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Selected Publication:

Sapetschnig, I.
Vorgehen beim Neonatalen Abstinenzsyndrom: Ergebnisse einer nationalen Umfrage
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Medical University of Graz; 2011. pp.54. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Raith Wolfgang
Urlesberger Berndt
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Ein Neonatales Abstinenzsyndrom (NAS) tritt bei Neugeborenen, deren Mütter in der Schwangerschaft einen Drogenabusus betreiben, bzw. im Substitutionsprogramm stehen, auf. Unmittelbar post partum sind oft keine klinischen Symptome sichtbar, diese treten meist erst nach 24-72h in Erscheinung. Bei Methadon sind Entzugssymptome auch erst nach einigen Tagen präsent (längere Halbwertszeit im neonatalen Gewebe). Eine Entzugssymptomatik tritt in ca. 80% der Fälle auf. Das klinische Gesamtbild eines NAS setzt sich aus zentralnervösen, gastrointestinalen, respiratorischen und vegetativen Symptomen zusammen. Zur Substitutionstherapie der Mütter stehen unterschiedliche Substanzen zur Verfügung. Prinzipiell ist die Monotherapie der Mutter, mit einer dieser Substanzen, zu bevorzugen. Oft besteht zusätzlich zu dieser Medikation eine Therapie mit sedierenden Medikamenten, oder das NAS entwickelt sich bei Polytoxikomanie der Mutter. Ziel: Erhebung der aktuellen Vorgehensweise beim Neonatalen Abstinenzsyndrom (NAS) in den österreichischen Abteilungen für Neonatologie. Methode: Fragebögen wurden per E-Mail oder Post an 20 Abteilungen für Neonatologie gesendet, bei fehlender Antwort telefonische Nachfrage. Ergebnisse: Die Antwortrate betrug 95%, davon hatten 94,7% eine Richtlinie für den NAS Umgang. Im Median werden jährlich 4 Kinder mit NAS pro Station behandelt, im Mittelwert sind es 10 Kinder. Der Finnegan Score wird bei 100% der Befragten als Beurteilungssystem verwendet. Morphin in verschiedenen Darreichungsformen wird am öftesten, sowohl bei Opiat Missbrauch (100%), als auch bei Polytoxikomanie (44,4%), als Therapie der 1. Wahl verwendet. Als häufigste Darreichungsformen werden Morphin per os und Tinctura opii verwendet. Sowohl die Frequenz als auch die Menge der Dosierung variieren stark. Phenobarbital wird am öftesten zur Behandlung von Anfällen eingesetzt, bei Opiat Entzug (44,4%) wie auch bei Polytoxikomanie (55,6%). Nur 5,6% der befragten Stationen würden einer Entlassung vor Abschluss der Therapie, mit Weiterführung der Medikation zu Hause, zustimmen. Die Empfehlung bezüglich Stillen richtet sich bei Hepatitis B positiven Müttern in 22,2%, bei Hepatitis C positiven Müttern in 44,4% nach der Viruslast. Müttern, die Opiate einnehmen, wird in 61,1% der Fälle zum Stillen geraten. Schlussfolgerung: Jede der befragten Stationen verwendet, wie empfohlen, ein Opiat als Medikation 1. Wahl. Die verwendete Dosis, wie auch die Therapie 2. Wahl variieren stark. Viele unserer Ergebnisse reflektieren das Fehlen von qualitativ hochwertigen, randomisierten Studien über das Vorgehen bei NAS.

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