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Gewählte Publikation:

Sommer, M.
Einzeitige stereotaktische LINAC-Radiochirurgie von Aderhautmelanomen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Wackernagel Werner
Winkler Peter
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Am Universitätsklinikum Graz erfolgte 2011 eine Technologiewende in der stereotaktischen Radiochirurgie von Aderhautmelanomen mit dem Übergang vom Gamma-Knife (Elekta) hin zu einem modernen Linearbeschleuniger (LINAC; Novalis TXTM, Varian Medical Systems). In der vorliegenden Arbeit sollen erste Ergebnisse dieses Therapieansatzes be-züglich der lokalen Tumorkontrollrate, des Visuserhaltes und der Nebenwirkungen sowie eine Auswertung der Bestrahlungspläne hinsichtlich der Dosisverteilung in sensiblen Strukturen des Auges berichtet werden. Material & Methodik Eine retrospektive Datenanalyse der Krankenakten von 21 Patientinnen und Patienten, die an der Universitätsklinik für Strahlentherapie-Radioonkologie des LKH Graz wegen eines Aderhautmelanoms mittels LINAC-Radiochirurgie behandelt wurden, wurde durchgeführt. Außerdem wurde im Rahmen der Arbeit ein einheitliches Verfahren zur Konturierung sensibler anatomischer Strukturen des Auges mithilfe der Radiotherapie-Planungssoftware (iPlan RT® 4.5) zur Analyse der Dosisverteilung erarbeitet. Die Auswertung der Daten erfolgte mittels deskriptiver Statistik und Ereigniszeitanalysen für die Tumorkontrollrate und den Visusverlauf (Kaplan-Meier-Schätzer). Die LINAC-Radiochirurgie erfolgte in einer einzigen Sitzung (einzeitig), unter Verwendung eines unter Lokalanästhesie chirurgisch an der Schädelkalotte fixierten stereotaktischen Rahmens zur Bestrahlungsplanung und Immobilisation des Kopfes während der Behandlung. Für die Bestrahlung wurde eine Erfassung des PTV durch die 80 % Isodose (30 Gy) bei einer Maximaldosis von 37,5 Gy geplant. Ergebnisse Die nach Kaplan-Meier-Methode berechnete Tumorkontrollrate betrug 100 % nach zwölf Monaten, 90,9 % nach achtzehn Monaten und 77,9 % nach 24 Monaten bei einem medianen Follow-Up von vierzehn Monaten (Spannweite: 0,1–23). Die Augenlinse war in 86 %, der Ziliarkörper in 81 % der Fälle von weniger als 50 % der Maximaldosis (37,5 Gy) betroffen. Die gesamte Makula beziehungswei-se Papille erhielten zu jeweils 57 % mindestens 50 % der Dosis. Nebenwirkungen der Therapie waren Linsentrübung (19 %), Glaukom (5 %), Rubeosis iridis (10 %), Amotio (24 %), Makulopathie (5 %), Retinopathie (24 %), Neuropathie (10 %), Tumorvaskulopathie (14 %) sowie Glaskörperblutung (19 %). Diskussion Die LINAC-Radiochirurgie ermöglicht lokale Tumorkontrolle bei Patientinnen und Patienten, die eine augenerhaltende Therapie wünschen, denen jedoch aufgrund von Tumorlage, Tumorgröße oder Allgemeinzustand keine Brachytherapie angeboten werden kann. Verglichen mit Linse und Ziliarkörper waren Makula und Papille von höheren Strahlungsdosen betroffen. Eine Erklärung dafür könnte die posteriore Lage eines Großteils der Tumoren in dieser Studie bieten. Zur weiteren Evaluierung der LINAC-Radiochirurgie von Aderhautmelanomen sollen weitere Untersuchungen mit längerem Follow-Up und größeren Fallzahlen folgen.

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