Gewählte Publikation:
Lorber, A.
Bildanalytische und visuelle Dignitätskriterien von melanozytären Hauttumoren in der in-vivo konfokalen Laserscanmikroskopie
[ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2008. pp.64.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Gerger Armin
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Smolle Josef
- Altmetrics:
- Abstract:
- Das Melanom ist eine lebensbedrohliche Erkrankung, die nur durch frühe Diagnose und rechtzeitige operative Entfernung vollständig geheilt werden kann. Da die diagnostische Treffsicherheit mit dem bloßen Auge nicht überzeugend ist, sie liegt bei rund 60%, wurde die Auflichtmikroskopie (auch Dermatoskopie genannt), die bereits fixer Bestandteil der Routine Hautkrebsvorsorge ist, eingeführt. Sie zeigt eine Zunahme der Sensitivität um 10 - 27%. Im letzten Jahrzehnt wurde großes Augenmerk auf die Entwicklung neuer, nicht invasiver Bildgebungstechniken in der Dermatologie gelegt, um die diagnostische Genauigkeit weiter zu verbessern. Neben dem Hochfrequenz-Ultraschall, der optischen Kohärenztomographie und der Spektralanalyse stellt sich die konfokale Laserscanmikroskopie in den Vordergrund. Sie besticht durch ihre hohe Auflösung auf zellulärem Level und ihre hohe Treffsicherheit; sie weist eine Sensitivität von 97,5% und eine Spezifität von 99% in der Melanomdiagnose auf. Bisherige Studien befassten sich mit der Suche nach subjektiven visuellen Kriterien. Ziel dieser Diplomarbeit war es nun, die Korrelation von statistisch fassbaren mathematisch-bildanalytischen und somit objektivierbaren Kriterien mit visuellen Merkmalen zu untersuchen. Dafür wurden 857 konfokale Laserscanmikroskopie Bilder, bestehend aus 408 Nävus- und 449 Melanombildern anhand bildanalytischer Kriterien, die auf der wavelet transform basieren, und subjektiver visueller Kriterien bewertet. Für Klassifikationszwecke wurde die CART (Classification and Regression Tree) Software verwendet. Mit Hilfe des gesamten Tumor-Sets wurde von CART ein Entscheidungsbaum gebaut, der 54 Endknoten enthält. Diese teilen sich in 24 Nävus- und 30 Melanomknoten. Anhand dieses Baumes wurden 97,55% der Melanom- und 96,32% der Nävusbilder richtig diagnostiziert. Eine anschließende Korrelationsanalyse konnte zeigen, dass die subjektiven visuellen Kriterien sehr gut mit mathematisch-bildanalytischen Entscheidungskriterien übereinstimmen. Die hohe Treffsicherheit der CART Analyse lässt darauf schließen, dass das System als zweite Meinung dienen kann. Dies kann sich als sehr wertvoll in der Unterstützung von klinischen Entscheidungen erweisen. Die subjektiven visuellen Kriterien können bildanalytisch und statistisch reproduziert werden. Darüber hinaus scheinen wichtige diagnostische sub-visuelle Kriterien vorhanden zu sein, die dem menschlichen Auge nicht zugänglich sind.