Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Schmidt, S.
Untersuchung physikalischer Einflüsse auf das postoperative Outcome nach Implantationen von Brustimplantaten
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 66 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Lumenta David Benjamin
Rappl Thomas
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Laut der Internationalen Gesellschaft für Ästhetische Plastische Chirurgie (ISAPS) war 2017 die Brustvergrößerung mit 1.677.320 Eingriffen das weltweit beliebteste kosmetische Verfahren. Da es eine Vielzahl an verschiedenen Implantattypen, sowie chirurgische Zugangswege und Techniken in der Brustchirurgie gibt, werden die physikalischen Eigenschaften der Brustimplantate und deren Einfluss auf das postoperative Ergebnis dargestellt. In dieser Arbeit liegt der Fokus auf den Oberflächeneigenschaften von Brustimplantaten und deren Komplikationen. Brustimplantate können eine chronische Stimulation des Immunsystems gegen das Implantatmaterial auslösen und einen bakteriellen Biofilm an der Oberfläche tragen. Kapselfibrosen oder BIA-ALCL (Brustimplantat assoziiertes anaplastisches großzelliges Lymphom) sind mögliche Folgen. Derzeit wird das Auftreten von BIA-ALCL und der Einfluss von Oberflächenbeschaffenheit der Brustimplantate international stark diskutiert, nachdem die französischen Behörden ein Verbot der Makrotexturierten und Polyurethan beschichteten Brustimplantate (April, 2019) ausgesprochen haben. Material und Methoden: Eine systematische Literaturrecherche in der „PubMed“ Datenbank (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/) wurde durchgeführt, um Studien zu identifizieren, die einen direkten Vergleich von glatten und texturierten Brustimplantaten aufzeigen. Die Suchbegriffe in der PubMed-Datenbank waren: „breast implant“ OR „breast implants“ AND „smooth“ AND „textured“. 162 Publikationen wurden gefunden und analysiert, sechs weitere Studien wurden anhand von manueller Suche in den Volltexten ergänzt. Alle gefundenen Publikationen wurden in eine Exceltabelle eingetragen und anhand der Ein- und Ausschlusskriterien bearbeitet. Die Oberflächenbeschaffenheit wurde eingeteilt nach Jones. Ergebnisse: Von insgesamt 168 Studien haben zwei die Kriterien erfüllt und wurden in die Analyse aufgenommen. Insgesamt wurden in den zwei Studien 45 glatte und 45 texturierte Implantate (25 Gruppe 3, 20 Gruppe 2) analysiert. Eine der Studien zeigte eine signifikant geringere Rate an Kapselfibrosen bei texturierten Implantaten. Keine BIA-ALCL Studie erfüllte die Einschlusskriterien der Literaturanalyse. Schlussfolgerung: Derzeit ist noch keine genaue Aussage über den Zusammenhang von BIA-ALCL und Oberflächenbeschaffenheit in texturierten Implantaten möglich. Weitere unabhängige Studien mit größeren Patientenzahlen sind für zukünftige Forschungen essentiell. Eine verpflichtende Registrierung aller Implantate sollte eingeführt werden, um die allgemeine Sicherheit von Brustimplantaten zu steigern.

© Med Uni Graz Impressum