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Gewählte Publikation:

Eichinger, M.
PRÄKLINISCHE ERSTVERSORGUNG VON FRÜHGEBORENEN MIT NIEDRIGEM GEBURTSGEWICHT IN DER STEIERMARK
Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis (UNI) ] Graz Medical University; 2017. pp.131. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Schwaberger Bernhard Christian
Urlesberger Berndt
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Geburtshilfliche und pädiatrische Notfälle zählen bei Notärzten zu den gefürchtetsten Einsatzszenarien. 2013 kamen in Österreich 16 Neugeborene auf dem Transport ins Krankenhaus zur Welt. Es zeigt sich ein internationaler Trend, dass in Industrieländern der Anteil an präklinischen Geburten zuletzt steigend war. Daten zur Häufigkeit präklinischer Geburten von Frühgeborenen sind nicht verfügbar. Im Einzugsgebiet unserer Abteilung gab es im Zeitraum von 2013-2016 allerdings 5 Fälle von präklinischen Geburten Frühgeborener <28. Schwangerschaftswoche. Bei der Geburt von Frühgeborenen und Reifgeborenen mit niedrigem Geburtsgewicht kommt es im Vergleich zu Reifgeborenen mit Geburtsgewicht >2500 Gramm auch im innerklinischen Setting häufiger zur Notwendigkeit von Reanimationsmaßnahmen wie Maskenbeatmung, Intubation oder Thoraxkompressionen. Dies gilt wahrscheinlich auch für präklinische Geburten. Handlungsempfehlungen für die Erstversorgung präklinisch geborener Frühgeborener existieren derzeit nicht. Ziel dieser Arbeit war es, die verfügbare Literatur zu durchsuchen und einen bislang fehlenden Algorithmus für die Versorgung Frühgeborener in der Präklinik zu generieren. Methoden Es wurde eine systematische Literatursuche nach PRISMA Kriterien durchgeführt und die Datenbanken PubMed, Google Scholar, CINAHL, Web of Science und EMBASE im Zeitraum zwischen April bis Juni 2016 durchsucht. Suchbegriffe waren: „prehospital“, „preterm birth“, „premature birth, „emergency management“, „out of hospital“. Für die Erstellung der Handlungsempfehlung musste anschließend bei verschiedenen Gesichtspunkten der Erstversorgung Frühgeborener auf Literatur zurückgegriffen werden, die sich auf die innerklinische Versorgung beziehen. Zusätzlich wurde eine Erhebung in der ganzen Steiermark über das Equipment der steirischen Notfallmittel durchgeführt um zu erfahren, welche Materialien zur Frühgeborenenversorgung präklinisch zur Verfügung stehen. Ergebnisse Von 681 primär gefundenen Artikeln konnten nach Screening der Abstracts nur 12 Volltexte identifiziert werden, welche die Erstellung der Handlungsempfehlungen verwendet werden konnten. Zur Erstellung des Algorithmus musste schlussendlich auf intrahospitale Studien und Empfehlungen zurückgegriffen werden. Bei der Erhebung an steirischen Notarztstützpunkten über das mitgeführte Equipment konnte eine Rücklaufquote der digitalen Fragebögen von 100% erzielt werden. Schlussfolgerungen und Diskussion Die Datenlage zur Versorgung Frühgeborener in der Präklinik ist unzureichend. Dies liegt wohl einerseits an niedrigen Fallzahlen, und andererseits an der im Allgemeinen schweren Umsetzung von klinischen Studien in der Präklinik. Aufgrund der Literaturrecherche mit erweiterter Suche auch auf innerklinische Handlungsempfehlungen für die Versorgung Frühgeborener konnte nun erstmals ein für die ressourcenarme Präklinik adaptierter Algorithmus erstellt werden. Die Durchführbarkeit der erstellten Handlungsempfehlungen wurde unter der Berücksichtigung von den Ergebnissen der Erhebung des Materials steirischer Notarztstützpunkte evaluiert.

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