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Selected Publication:

Ottino, T.
Das verkürzte Zungenbändchen in der pädiatrischen Praxis
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2024. pp. 61 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Arneitz Christoph
Schalamon Johannes
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung In der pädiatrischen Praxis gewinnt die Diskussion über das verkürzte Zungenband, auch Ankyloglossie genannt, als potenzielle Ursache für Schwierigkeiten beim Stillen und der oralen Funktion zunehmend an Bedeutung. Es liegen allerdings für die Indikation und die wissenschaftliche Aufarbeitung nur wenige evidenzbasierte Daten vor. Material und Methoden Im ersten Teil wurde eine Literaturrecherche mittels Pubmed durchgeführt. Die Ergebnisse wurden nach Relevanz und Aktualität gefiltert, um das Krankheitsbild des verkürzten Zungenbandes vor allem in Bezug auf Diagnostik, Behandlung und einhergehende Komplikationen darzustellen. Im zweiten Teil wurde eine Online-Umfrage erstellt und an 528 niedergelassene KinderärztInnen in Österreich, Deutschland und der Schweiz gesendet. Insgesamt wurden 104 Fragebögen retourniert, was einer Rücklaufquote von 19,4% entspricht. Ergebnisse Die Diagnose einer Ankyloglossie erfolgt mit Hilfe verschiedener Merkmale, welche entweder die Optik oder funktionelle Kriterien miteinbeziehen. Als weitere Möglichkeit wurde die Evaluierung der Symptomatik nach subjektiven Kriterien der stillenden Mutter angegeben, da sich eine Ankyloglossie häufig durch Probleme beim Stillen äußern kann. Eine operative Durchtrennung des Zungenbändchens hat keinen nachgewiesenen Vorteil für die Kinder, ein kurzfristiger positiver Effekt beim Stillen für die Mutter ist jedoch wahrscheinlich. Die Umfrage zeigte, dass es sich zwar um einen komplikationsarmen Eingriff handelt, jedoch gelegentlich unerwünschte Effekte auftreten können. Diskussion Es gibt wenig Konsensus bezüglich der Diagnose und Behandlung einer Ankyloglossie. Eine operative Intervention soll kritisch hinterfragt und nur in klaren Fällen indiziert werden, da in der Literatur ein langfristiger Nutzen für das Kind nicht eindeutig ersichtlich ist. Die Umfrage bestätigt die Literatur, da zwar im Großteil der Fälle eine Verbesserung ersichtlich war, jedoch viele KinderärztInnen angemerkt haben, dass eine Überprüfung des Erfolges schwierig sei. Zudem bleibt unklar, ob die Problematik mit dem operativen Eingriff dauerhaft behoben ist, oder ob es sich um eine kurzfristige Verbesserung handelt.

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