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Gewählte Publikation:

Krawczyk, A.
Die Versorgungssituation der SchmerzpatientInnen in Schmerzambulanzen in Österreich
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 76 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Hammer Sascha
Sandner-Kiesling Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Die Evaluierung der aktuellen Versorgungssituation von SchmerzpatientInnen in dafür spezialisierten Ambulanzen und klinischen Abteilungen in den letzten Jahren ist nicht nur hinsichtlich der Patientenzufriedenheit relevant, sondern auch für die Politik. Aus subjektiver Sicht nimmt die Anzahl der Schmerzpatienten stetig zu, während es andererseits aufgrund von Kosteneinsparungen zu vermehrten Ambulanzschließungen und Verringerungen im Behandlungsspektrum kommt. Dadurch müssen Patienten von Ambulanzen abgelehnt werden, länger auf einen Termin warten und zunehmend weitere Fahrtstrecken in Kauf nehmen, um eine Behandlung in Anspruch nehmen zu können. All diese Punkte lassen eine zunehmende medizinische Minderversorgung von SchmerzpatientInnen vermuten und sollen nun im Rahmen dieser Arbeit objektiviert belegt werden. Methoden Im Rahmen dieser Arbeit wurde eine Onlineumfrage durchgeführt und ausgewertet. Die Umfrage besteht aus 21 Fragen zum Betrieb der Schmerzambulanz mit der Bitte, diese von der jeweiligen Klinik zu beantworten. Diese Umfrage wurde online per E-Mail an die Leiter der 109 österreichischen Kliniken mit einer vorhandenen Schmerzambulanz verschickt und war im Zeitraum vom Mai 2022 bis Juni 2023 zur Bearbeitung freigegeben. Ergebnisse Zweiundneunzig der 109 (Rücklaufquote von 84%) befragten Kliniken nahmen an der Umfrage teil, wobei mit 42% die Spitäler den Basisversorgung den größten Anteil der Antworten ausmachen. Von diesen 92 betreiben aktuell 51 eine Schmerzambulanz, wobei nur 7 davon im Vollzeitbetrieb laufen. Wien ist mit 12 aktiven Schmerzambulanzen führend. Bei 10 Kliniken stieg die Auslastung in den letzten drei Jahren. Es zeigte sich, dass nun die längste Wartezeit bei bis zu 75 Tagen liegt. Neun der Befragten gaben an, dass die Schmerzambulanz in den letzten Jahren unter anderem wegen fehlenden personellen und finanziellen Ressourcen geschlossen wurde. Schlussfolgerung Sollte sich dieser Negativtrend auch in den kommenden Jahren weiter fortsetzen, so könnte es zu einer weiter zunehmenden Verschlechterung der PatientInnenversorgung und -zufriedenheit kommen. Zusätzlich nimmt die Arbeitsbelastung der österreichischen Schmerzambulanzen bei weniger verfügbarem qualifizierten Personal zu, wodurch die Qualität der einzelnen Konsultationen der chronischen SchmerzpatientInnen leiden könnte. Bei fehlenden zeitnahen Veränderungen im Bereich personeller und finanzieller Ressourcen zur Verbesserung der Betriebszeiten und Besetzung der Schmerzambulanzen, sowie der Zufriedenheit der MitarbeiterInnen, wird es zu weiteren Schmerzambulanzschließungen kommen und dies zu einer zunehmenden Belastung der noch praktizierenden SchmerzmedizinerInnen führen. Dadurch kommt es zu einer weiteren Verschlechterung der Versorgung von SchmerzpatientInnen in Österreich. Der bestehende Teufelskreis wird verstärkt.

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