Gewählte Publikation:
Laschtowiczka, M.
Resilienz an der Universitätsklinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin am LKH Graz
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2024. pp. 57
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Sandner-Kiesling Andreas
-
Schittek Gregor Alexander
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zusammenfassung
Hintergrund
MitarbeiterInnen der Anästhesie und Intensivmedizin sind gegenwärtig einer stetig steigenden Arbeitsbelastung durch geringere Personalressourcen, zunehmende Bürokratie, Prozessoptimierung und fehlende Regenerationszeiten ausgeliefert.
Das Ziel dieser Arbeit ist es, Resilienzfaktoren zu identifizieren, welche AnästhesistInnen des Universitätsklinikums LKH Graz im Beruf stärken, um evidenzbasierte organisatorische Ansatzmöglichkeiten zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen gegenwärtig und zukünftig zu bieten.
Methodik
Diese fragebogenbasierte Querschnittstudie wurde am LKH Universitätsklinikum Graz im Zeitraum Februar - August 2022 durchgeführt.
Anonymisierte Fragebögen wurden per Mail an alle in diesem Zeitraum angestellten AnästhesistInnen verschickt und diese so zur Teilnahme aufgefordert.
Die rund 128 Fragen waren in einen Fragenpool zur Demographie und sieben psychologische Tests unterteilt. Dabei wurden die TeilnehmerInnen zum aktuellen persönlichen Befinden, der Zufriedenheit, der psychischen Gesundheit, ihrem eigenen Leistungsdruck und der Arbeitsbelastung anhand von Fragen im Multiple-Choice-Stil befragt.
Ergebnisse
Identifizierte Resilienzfaktoren für die StudienteilnehmerInnen sind Berufserfahrung, stabile soziale Kontakte, Selbstwert und ein adäquates Arbeitspensum.
Der Familienstand zeigte in dieser Befragung keine signifikanten Ergebnisse als Resilienzfaktor. Berufserfahrung und Selbstwirksamkeit haben insbesondere unter älteren ArbeitnehmerInnen einen hohen Stellenwert für deren psychische Gesundheit.
In Bezug auf das Arbeitspensum zeigte sich unter weiblichen AnästhesistInnen eine signifikant positive Korrelation (p=0.006, r= -0,29). Der Faktor Selbstwert zeigte geschlechterspezifisch signifikante Unterschiede. Hier gaben weibliche Studienteilnehmerinnen subjektiv einen geringeren Selbstwert an (p=0,001, r= -0,36).
Schlussfolgerung
Einzigartig macht diese Arbeit die Kategorisierung der demographischen Unterschiede bezüglich der Resilienzfaktoren, wobei jene identifizierten Faktoren auch im internationalen Vergleich beschrieben werden.
Anhand der erhobenen Daten lassen sich die Wichtigkeit externer sozialer Kontakte und der Berufserfahrung als bereits präsente Resilienzfaktoren identifizieren. Selbstwert und Arbeitspensum werden als essenziell, aber besonders unter weiblichen Anästhestistinnen als belastende Faktoren angeführt.
Demzufolge sollten strukturelle Maßnahmen in puncto flexiblere Gestaltung der Arbeitszeit und Beachtung des herrschenden Leistungsdruckes gesetzt werden. Dies kann die psychische Gesundheit der MitarbeiterInnen und folglich die gute Versorgung der PatientInnen sowie die Ausbildung junger KollegInnen durch AnästhesistInnen mit langjähriger Erfahrung sichern.