Selected Publication:
Schögler, V.
Evaluierung der telemedizinischen Betreuung und dessen Einfluss auf das peripartale Outcome und die Patientinnenzufriedenheit bei Geburtsterminüberschreitung
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 65
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Mayer-Pickel Karoline Ilse
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Sieghartsleitner Elisa
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Die von dem SARS-CoV-2 Virus verursachte COVID-19 Pandemie sorgte durch das hohe Infektionsrisiko und die mangelhaften Informationen innerhalb kürzester Zeit für große Unsicherheiten in der Bevölkerung. Umso wichtiger war es, ein flexibles und sicheres Gesundheitssystem zu gewährleisten. Die Telemedizin erlebte weltweit einen rasanten Anstieg und ermöglichte moderne Lösungsansätze. Auch die Geburtshilfe musste sich den neuen Umständen anpassen und bediente sich der Telemedizin. Im LKH Graz wurden ab Juli 2020 ausgewählte Patientinnen im Rahmen der Geburtsterminüberschreitung telemedizinisch betreut.
Ziel dieser Arbeit ist es zu erforschen, welche Auswirkungen die telemedizinische Betreuung auf das mütterliche und neonatale Geburts-Outcome nahm und die Zufriedenheit der Patientinnen mit der Betreuung auszuwerten. Es soll ein Beitrag geleistet werden, Telemedizin in der Geburtshilfe evidenzbasiert und gezielt einsetzen zu können.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Studie wurden maternale und neonatale Daten mittels der Dokumentationssoftwareprogramme openMEDOCS und PIA erhoben und mit SPSS und Excel ausgewertet. Es wurden Daten von 115 telemedizinisch betreuten Patientinnen nach Geburtsterminüberschreitung mit den Daten einer gleich großen, rein vor Ort betreuten Vergleichsgruppe verglichen. Insgesamt wurden Daten von 230 Geburten über einen Zeitraum von 6 Monaten ausgewertet. In die beobachtete Telemedizin-Gruppe wurden alle Patientinnen eingeschlossen, die im Jahr 2020 ab Monat Juli an der Universitätsfrauenklinik Graz den Geburtstermin überschritten haben, entbunden haben und über ausreichende Kenntnisse der deutschen Sprache sowie ein Smartphone verfügten und die sich einverstanden erklärt haben, bei der Studie teilzunehmen. Die Vergleichsgruppe wurde von Patientinnen gebildet, die im selben Jahr an der Klinik entbunden haben.
Im zweiten Teil dieser Studie wurde die Zufriedenheit der telemedizinisch betreuten Patientinnen mittels Fragebogen erhoben und mit deskriptiv statistischen Methoden dargestellt.
Ergebnisse
Bei den Ereignissen „Präeklampsie“, „Eklampsie“, „HELLP-Syndrom“, „Vorzeitige Plazentalösung“, „Nabelarterien-pH < 7,20“, „Triple I“, „Intrazerebrale Blutungen“, „Fetales RDS“, „IUFT“, „neonatale stationäre Aufnahme“ und bei der „Dauer des stationären Aufenthaltes“ konnte kein statistisch signifikanter Unterschied zwischen der telemedizinisch betreuten Gruppe und der Vergleichsgruppe festgestellt werden. Es zeigte sich ein signifikantes Ergebnis bezüglich „Schwangerschaftswoche und -tag zum Zeitpunkt der Geburt“. Die Telemedizin-Gruppe hatte eine signifikant längere Schwangerschaftsdauer als die Vergleichsgruppe (p= <0,001). Die mediane Schwangerschaftsdauer der Telemedizin-Gruppe betrug 41+2 Wochen, die der Vergleichsgruppe 40+5 Wochen.
Die Umfrage zeichnete ein deutlich positives Erleben der Patientinnen mit der telemedizinischen Betreuung.
Conclusio
In keinem, außer einem der untersuchten Parameter konnte ein Nachteil oder Vorteil für die telemedizinisch betreute Gruppe festgestellt werden. Ausschließlich in der Schwangerschaftsdauer hat sich eine signifikant längere Dauer in der Telemedizin-Gruppe gezeigt. Um die Schwangerschaftsdauer in direkten Zusammenhang mit der Telemedizin zu bringen, benötigt es genauere Untersuchungen, die weitere Einflussfaktoren auf die Schwangerschaftslänge miteinbeziehen. Mit der Umfrage konnte eine eindeutige Zufriedenheit der Patientinnen beschrieben werden. Somit konnte gezeigt werden, dass sich der gezielte Einsatz der Telemedizin zur Betreuung von Geburtstermin-Überschreitungen eignet.