Selected Publication:
Schmachtl, P.
Vergleich der biochemischen Wundsekretanalyse mit konventionellen Methoden, in der Diagnose von Wundinfektionen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp.
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Schintler Michael
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Wolfsberger Christina Helene
- Altmetrics:
- Abstract:
- Wundinfektionen stellen eine große Herausforderung dar. Chronifizierung von Wunden kann mit hohem psychischen und physischen Leidensdruck, prolongierten Behandlungszeiten, Antibiotikaresistenzen und gelegentlich letalen Verläufen durch eine Sepsis assoziiert sein. Die Diagnostik besteht aus klinischer und mikrobiologischer Methodik, welche Wundinfektionen meist nach deren Manifestation detektieren können. Eine neue Methode stellt die biochemische Analyse von Wundsekreten dar. Mithilfe dieser Methode kann die Aktivität von Wundenzymen gemessen werden, welche wiederrum Rückschlüsse auf den Infektionsstatus der Wunde zulassen.
In dieser Studie wollen wir (I) die Detektion von Wundinfektionen mittels biochemischer Analyse von Wundsekret untersuchen und mit den herkömmlichen Methoden vergleichen, sowie (II) aufzeigen, dass klinisch infizierte Wunden erhöhte Werte für die Enzyme Myeloperoxidase, Lysozym und Elastase aufweisen.
In der prospektiven Beobachtungsstudie Studie wurden 19 Patientinnen und Patienten der plastischen Chirurgie mit offenen Hautdefekten untersucht. Zu drei aufeinanderfolgenden Zeitpunkten wurde die Wunde klinisch, mikrobiologisch und biochemisch beurteilt. Die klinische Beurteilung erfolgte mittels eines strukturierten Fragebogens. Der mikrobiologische Abstrich wurde auf Vorhandensein von Bakterien untersucht. Der biochemische Abstrich hinsichtlich der Enzymaktivität für Myeloperoxidase, Lysozym und Elastase ausgewertet.
Insgesamt wurden 56 Messzeitpunkte hinsichtlich Klinik, Mikrobiologie und Enzymwerten ausgewertet. Es konnte (I) nicht gezeigt werden, dass die biochemische Beurteilung des Infektionsstatus mit den konventionellen Methoden (Klinik und Mikrobiologie) signifikant übereinstimmt. In 39 Fällen (70%) zeigten beide Methoden (klinisch/mikrobiologisch und biochemisch) das gleiche Ergebnis. In 14 Fällen (25%) wurde die Wunde biochemisch als infiziert gewertet und konventionell als nicht-infiziert.
Es konnte jedoch gezeigt werden (II), dass sich die Enzymwerte (Myeloperoxidase, Lysozym, Elastase) in klinisch infizierten Wunden signifikant von jenen in nicht-infizierten Wunden unterscheiden.
Es wurde gezeigt, dass infizierte Wunden signifikant höhere Enzymwerte aufweisen. Bei den Messungen der Elastasewerte konnte in 87% der Fälle keine Enzymaktivität nachgewiesen werden. Die Aussagekraft der Ergebnisse für dieses Enzym ist demnach beschränkt.
Der Vergleich der biochemischen Analyse mit den herkömmlichen (klinisch, mikrobiologisch) Methoden, zeigt, dass die biochemische Analyse deutlich mehr Wunden als infiziert klassifiziert. Da die klinische und mikrobielle Beurteilung selbst Defizite in der Validität aufweisen, wäre eine Konkordanzanalyse der biochemischen Analyse mit dem Goldstandard als Folgestudie notwendig.