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Zaiss, L.
Die Qualität von österreichischen Gesundheitsinformationsmaterialien urologisch- onkologischer Erkrankungen - Eine deskriptive Studie
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 86
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Lohrmann Christa
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Schoberer Daniela
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Millionen Menschen weltweit erkranken und versterben jährlich an Krebs. Der Anstieg an Krebserkrankungen lässt sich vor allem durch die demografische Entwicklung mit steigender Lebenserwartung der Bevölkerung und den medizinischen Fortschritt bei der Früherkennung und Diagnostik zurückführen. Die häufigsten urologisch-onkologischen Erkrankungen in Österreich sind nach dem Prostatakrebs der Blasenkrebs, gefolgt von Nierenkrebs und dem Hodentumor. Krebserkrankungen, sowie deren Früherkennung und Behandlung, werden durch die erhöhte Prävalenz für die Menschen immer relevanter. Durch die erhöhte Prävalenz von Krebserkrankungen ist die Beteiligung in medizinischen Entscheidungen für Personen gefragt. Österreicher*innen weisen eine niedrige Gesundheitskompetenz, speziell in den Bereichen Prävention, Krankheitsbewältigung und Gesundheitsförderung, auf. Um gesundheitskompetente Entscheidungen bezüglich der Früherkennung und Behandlung einer Krebserkrankung treffen zu können, braucht es objektive evidenzbasierte Gesundheitsinformationen. Gute Gesundheitsinformationen können die Entscheidungsfindung unterstützen und das Selbstmanagement fördern. Derzeit gibt es keine Untersuchungen, die nachweisen, inwieweit Gesundheitsinformationsmaterialien zu uro-onkologischen Erkrankungen in Österreich zur Verfügung stehen und wie deren Qualität ist.
Ziel: Das Ziel dieser Arbeit ist es, einerseits Informationsmaterialien urologisch-onkologischer Erkrankungen österreichweit zu identifizieren und deren Qualität zu beurteilen und andererseits herauszufinden, welche Kriteriumsvalidität und Interrater-Reliabilität die Patient*innen-Informations-Qualitäts-Kriterien (PIQ-Kriterien), im Vergleich zu bereits psychometrisch getesteten Instrumenten, aufweisen.
Methode: Zur Identifizierung schriftlicher Informationsmaterialien wurden verschiedene Methoden angewandt: Eine systematische Internetrecherche mit generierten Suchbegriffen, sowie ein Snowball Sampling am LKH-Universitätsklinikum Graz. Weiters wurde auf spezifischen Webseiten gezielt nach uro-onkologischen Informationsmaterialien gesucht. Die Qualität der Materialien (N=16) wurde mittels des Instruments Patient Education Materials Assessment Tool for printable materials (PEMAT-P) und der Kategorie Identification Data des erweiterten Ensuring Quality Information for Patients (EQIP) Instruments erhoben. Zusätzlich wurden alle Materialien mit den PIQ-Kriterien beurteilt und anschließend die Interrater-Reliabilität und Kriteriumsvalidität berechnet sowie die Praktikabilität des Instruments beurteilt.
Ergebnisse: Die identifizierten Informationsmaterialien uro-onkologischer Erkrankungen weisen in den Gütekriterien Handhabbarkeit und Transparenz eine mittlere Qualität (42,5 % und 53,6 % der Qualitätspunkte) und in dem Gütekriterium Verständlichkeit (70,0 % der Qualitätspunkte) eine gute Qualität auf. In Bezug auf die Interrater-Reliabilität zeigen sich eine gute Übereinstimmung der Rater im Gesamtscore der PIQ-Kriterien (ICC=0,861) sowie in den einzelnen Kategorien. Die Berechnung der Kriteriumsvalidität weisen einen starken Zusammenhang (r=0,715) zwischen der EQIP36 Kategorie Identification Data und der PIQ-Kategorie „Angaben zu Metadaten“ mit einer statistischen Signifikanz von p=0,002. Die Übereinstimmung der Rater in den einzelnen Qualitätskriterien variiert jedoch erheblich.
Schlussfolgerung: Durch die aufgezeigte mittlere Qualität in den Gütekriterien Handhabbarkeit und Transparenz der inkludierten uro-onkologischen Informationsmaterialien wird empfohlen, die Materialien hinsichtlich der genannten Mängel zu überarbeiten. Auch zukünftig soll bei der Erstellung von Informationsmaterialien auf das Vorhandensein von Identifikationsdaten, die Involvierung von Betroffenen bei der Entwicklung eines Materials und auf die Verwendung von visuellen Hilfsmitteln geachtet werden.