Gewählte Publikation:
Kucher, T.
Aktuelle Beatmungsstrategien bei Bronchiolitis –
eine Literaturrecherche mit Schwerpunkt auf RSV-Infektion
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2023. pp. 91
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Resch Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Bei der Bronchiolitis handelt es sich um eine sehr häufige Erkran-kung im sehr frühen Kindesalter, die in vielen Fällen Sauerstofftherapie und In-tensivaufenthalte notwendig macht und in seltenen Fällen sogar zum Tod führen kann. Ausgelöst wird sie in 70-80% durch das Respiratorische Syncytialvirus (RSV). Es gibt keine Impfung gegen RSV, aber monoklonale Antikörper mit Ein-satz bei Hochrisikokindern wie Frühgeborene, Herzfehlerpatienten oder chroni-sche Lungenerkrankungen. Ebenfalls existiert nur symptomatische Therapie mit Nasenpflege, Flüssigkeitszufuhr, Sauerstoffgabe und bei Lungenversagen Atemunterstützung. Welche respiratorische Therapie die beste bei der RSV-Bronchiolitis ist, will dieser Review beantworten.
Methoden:
Es handelt sich bei dieser Arbeit um eine systematische Literatur-recherche. Die Datenbanken Cinahl und PubMed wurden zu Beatmungsstrate-gien bei RSV-Bronchiolitis im Zeitraum 2010 – 2021 durchsucht und die gefun-denen Originalartikel einer systematischen Betrachtung hinsichtlich der Vor- und Nachteile verschiedener Behandlungs- bzw. Beatmungsformen unterzogen, um eine praxistaugliche Veranschaulichung derselben in Bezug auf ihre Auswir-kungen auf Krankheitsverlauf, Hospitalisierungsdauer, Nebenwirkungen und Verträglichkeit zu erhalten.
Resultate:
Aus 137 Einträgen in den verschiedenen Datenbanken wurden für eine detaillierte Analyse 12 extrahiert. In der Analyse der Originalarbeiten konnte gezeigt werden, dass die Intubation und maschinelle Beatmung bei schwersten Verläufen ihren Stellenwert behalten haben. Jedoch stehen mit der High Flow Nasal Cannula (HFNC) und CPAP zwei nichtinvasive Beatmungsmethoden zur Verfügung, welche zum einen weitaus nebenwirkungsärmer und besser verträg-lich sind. Zum anderen vermögen diese Behandlungen einen nicht zu vernach-lässigenden Anteil an Patienten vor der Intubation zu bewahren. Moderate Krankheitsverläufe können durch diese im Vergleich relativ neuen Behandlun-gen meist ohne Intubation versorgt werden, wodurch sich das Auftreten von teils gravierenden Nebenwirkungen effektiv vermindern lässt.
Diskussion:
Aus den analysierten Studienergebnissen geht der Trend eindeutig in Richtung HFNC und CPAP. Die Intubation schwerer Verläufe kann dadurch oft verhindert werden und wird zunehmend verdrängt. Jedoch ist die Datenlage zu dieser Thematik nach wie vor eher dürftig. Dennoch wurde mit dieser Arbeit die verfügbare Datenlage so gut wie möglich zusammengefasst und aufbereitet, um einen Überblick über den aktuellen Forschungsstand zu erhalten.