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Selected Publication:

Hirzberger, M.
Upstream-Therapie bei Vorhofflimmern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 69 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Rohrer Ursula
Scherr Daniel
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Vorhofflimmern ist die häufigste Herzrhythmusstörung des Menschen, wobei die Prävalenz mit zunehmendem Lebensalter steigt. Die klinische Präsentation reicht von asymptomatischen Verläufen bis hin zu schwerer hämodynamischer Instabilität und geht mit Symptomen wie Palpitationen, Dyspnoe, Synkopen, Schwindel- und Angstgefühl, thorakalem Druck, Polyurie, sowie unregelmäßigem Puls mit Pulsdefizit einher. Patient*innen mit Vorhofflimmern haben eine erhöhte Morbidität wie Mortalität und jährlich sind etwa 25% der Insulte kardioembolischer Genese. Zahlreiche Risikofaktoren beeinflussen die Arrhythmieentstehung maßgeblich. Im Rahmen der Erkrankung passieren Anpassungen auf elektrophysiologischer, metabolischer und struktureller Ebene. Diese werden als Remodeling bezeichnet. Die elektrophysiologischen Modifikationen umfassen eine Veränderung in der Integrität, Verteilung und Funktion von Ionenkanälen und Ionenströmen. Die strukturelle Komponente beinhaltet vor allem eine Dilatation der Herzhöhlen, eine Hypertrophie der Myozyten und eine zunehmende Fibrosierung des myokardialen Gewebes. Die Therapie der Erkrankung beinhaltet eine Vermeidung von thrombembolischer Geschehen, eine Symptomkontrolle durch Rhythmus- oder Frequenzkontrolle sowie die Optimierung von Risikofaktoren und kardiovaskulären Begleiterkrankungen. Als Erweiterung der klassischen Therapiekonzepte werden sogenannte „Upstream-Therapien“ eingesetzt. Unter diesem Begriff verstandene Wirkstoffe gehören nicht zu den klassischen Antiarrhythmika, die das zugrunde liegende Substrat modifizieren. Substanzen, welche dieser Therapieform zugeordnet werden, sind: Angiotensin-konvertierendes-Enzym-Hemmer (ACE-Hemmer), Angiotensinrezeptorblocker (ARB), Mineralkortikoid-Rezeptorantagonist (MRA), Statine und Omega-3-Fettsäuren. Material und Methoden Mittels strukturierter Recherche in Datenbanken, wie Google Scholar und Pubmed wurden die entsprechenden Daten zusammengetragen und ausgewertet. Ergebnisse In bereits existierenden Studien zeigten der Eingriff in das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System (RAAS) sowie der Einsatz von Statinen, sowohl in der Primär- als auch der Sekundärprävention eine Wirksamkeit. Die Wirkung von Omega-3-Fettsäuren ist hingegen noch umstritten. Um einen Einblick in die Wirkpotenz der Substanzen zu bekommen, sind zusätzliche Studien erforderlich. Von zukünftiger Relevanz könnte zudem das Kombinationspräparat aus Sacubitril und Valsartan werden. Auch dieses muss jedoch in Folgestudien weiter geprüft werden. Konklusion Die als „Up-stream“-Therapie untersuchten Substanzen werden in der klinischen Praxis zur Therapie von kardiovaskulären Risikofaktoren eingesetzt und tragen somit ebenso zur Behandlung von Vorhofflimmern bei. Wobei es aufgrund der aktuellen Datenlage keinen Nachweis gibt, dass das stattgehabte Remodeling durch eine dieser Therapien wieder rückgängig gemacht werden kann.

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