Selected Publication:
Limburger, B.
Strategien zur Steigerung der Akzeptanz von oralen Nahrungssupplementationen bei erwachsenen Personen
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 96
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Lohrmann Christa
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Schoberer Daniela
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Weltweit sind Millionen von Menschen von einer Mangelernährung betroffen. Insbesondere hochaltrige, chronisch kranke oder kognitiv eingeschränkte Personen sind in dieser Hinsicht risikobehaftet. Eine Intervention, um dieser Problematik entgegenzuwirken, ist die Vergabe von oralen Nahrungssupplementen (ONS). Diese können bei mangelernährten Personen oder bei jenen Personen, die einem Risiko einer Mangelernährung ausgesetzt sind, den erforderlichen Nährstoffbedarf decken und eine Gewichtszunahme bewirken. Der erfolgreiche Einsatz von ONS ist allerdings abhängig von der Compliance der betroffenen Personen. Es existiert keine aktuelle systematische Übersichtsarbeit, die sich mit dem Thema der Steigerung der Compliance zu oralen Nahrungssupplementationen auseinandersetzt. Daher soll dies in der vorliegenden Masterarbeit erörtert werden.
Ziel: Ziel dieser Masterarbeit war es aufzuzeigen, welche Strategien in der pflegerischen Praxis angewandt werden können, um die Compliance von Patienten und Patientinnen gegenüber Nahrungssupplementationen zu steigern und so eine mögliche Mangelernährung vorzubeugen bzw. den Ernährungsstatus von Betroffenen zu verbessern.
Methode: Als Forschungsdesign wurde ein systematisches Literaturreview gewählt und in den Datenbanken PubMed, CHINAL und CENTRAL recherchiert. Nach Exklusion jener Studien, die nicht den Ein- und Ausschlusskriterien sowie den Qualitätskriterien des Oxford Center for Evidence-Based Medicine entsprachen, konnten drei randomisierte kontrollierte Studien, eine randomisierte Studie und zwei systematische Übersichtsarbeiten in die Ergebnisse eingearbeitet werden, die von zwei Personen unabhängig voneinander als qualitativ hochwertig bewertet wurden.
Ergebnisse: Verschiedene Faktoren beeinflussen die Compliance zu ONS. Neben den textuellen Eigenschaften wie Zähflüssigkeit und Geschmack, war insbesondere das Volumen der oralen Nahrungssupplementationen von Bedeutung für die Compliance. Flüssige ONS in Packungen mit geringem Volumen und verschiedenen Geschmacksrichtungen begünstigen die Compliance. Negative Einflussfaktoren waren bestimmte Krankheitsbilder wie beispielsweise gastrointestinale Beschwerden, Immobilität oder Depression. Relevante Strategien zur Erhöhung der Compliance waren die Verabreichung von ONS während der Medikamentenvisite, das Anbieten von ONS in einem Glas oder Becher ohne Strohhalm und die Durchführung eines Beratungsgespräch hinsichtlich des Nutzens und der Notwendigkeit von ONS. Darüber hinaus ist die individuelle Unterstützung und ständige positive Ermutigung des Patienten bzw. der Patientin zur Einnahme von ONS von besonderer Bedeutung für die Steigerung der Compliance.
Schlussfolgerung: Für die Steigerung der Compliance sind mehrere Faktoren von Bedeutung: Produzenten und Produzentinnen sollten darauf achten, möglichst flüssige ONS in verschiedenen Geschmacksrichtungen und ONS-Packungen mit geringem Volumen herzustellen. Das Pflegepersonal sollte ONS zu bestimmten Zeiten, in einem Glas oder Becher ohne Strohhalm anbieten und dabei den Patient bzw. die Patientin beim Konsum individuell unterstützen.