Gewählte Publikation:
Haberhofer, N.
Retrospektive Auswertung der Risikofaktoren von Patientinnen und Patienten der Ambulanz für melanozytäre Nävi
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 55
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hofmann-Wellenhof Rainer
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Kränke Teresa Maria
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Als eine der wichtigsten Ursachen für ein malignes Melanom gilt eine starke, wiederkehrende UV-Strahlung, wobei vor allem die Sonne im Kindes- und Jugendalter eine große Rolle zu spielen scheint.
Ein erhöhtes Risiko für ein malignes Melanom haben Personen mit 100 oder mehr melanozytären Nävi, einem malignen Melanom in der eigenen Vorgeschichte, in der Familienanamnese oder einem hellen Hauttyp.
Die Inzidenz der malignen Melanome steigt stetig an. Die Statistik Austria gab bekannt, dass im Jahr 2019 in Österreich mindestens 17 von 100.000 Personen der Bevölkerung an einem malignen Melanom erkrankt sind. Bisher lässt sich keine Änderung des steigenden Trends erkennen.
Material und Methoden:
Im Rahmen dieser Studie wurde eine Verbindung von bestimmten Risikofaktoren, von Patientinnen und Patienten der Ambulanz für melanozytäre Nävi, an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie am LKH Graz, mit der Entstehung von malignen Melanomen kontrolliert. Die Beantwortung der Fragestellung ist durch eine statistische Auswertung der retrospektiven Datenerhebung erfolgt. Die dafür benötigten Informationen wurden aus Fragebögen, welche in der Ambulanz für melanozytäre Nävi von Patientinnen und Patienten ausgefüllt wurden, bezogen. In die Studie wurden Patientinnen und Patienten einbezogen, welche sich zwischen dem Jahr 2006 und 2019 in der dermatologischen Ambulanz für melanozytäre Nävi, in Behandlung befanden und den ausgeteilten Fragebogen ausreichend ausgefüllt haben. Die Studienpopulation wurde in Patientinnen und Patienten mit und ohne Melanom in der Vorgeschichte unterteilt.
Ergebnisse:
Das Studienkollektiv setzt sich grundsätzlich aus 2164 Patientinnen und Patienten zusammen mit einem durchschnittlichen Alter von 39,4 Jahren. Insgesamt haben 1935 Patientinnen und Patienten in ihrem Leben bisher kein malignes Melanom gehabt, während 229 Patientinnen und Patienten eine positive Anamnese auf ein malignes Melanom haben.
Die Geschlechterverteilung der Patientengruppe mit Melanomen besteht zu 42% aus weiblichen Patienten, während in der Patientengruppe ohne Melanom 55% weibliche Patienten sind.
Das Vorkommen von mehr als 100 NZN bei Verwandten 1. Grades stellt einen signifikanten Zusammenhang mit der Entstehung von malignen Melanomen dar (R= 0,95).
In unserem Patientenkollektiv steigt wider Erwarten die Anzahl der Patienten ohne Melanom mit zunehmender Sonnenexposition. In der Gruppe mit nur gelegentlicher Sonnenexposition befinden sich 38% Patientinnen und Patienten ohne malignes Melanom während in der Gruppe mit vorwiegender Sonnenexposition 55% Patientinnen und Patienten ohne malignes Melanom vorhanden sind.
Bei der Frage nach der Anzahl von Sonnenbränden im Laufe des Lebens sinkt die Anzahl der Patienten ohne maligne Melanome von 30 % bei 1-5 Sonnenbränden auf 16 % bei > 20 Sonnenbränden. Das heißt die Anzahl der Patienten ohne Melanome hat sich nahezu halbiert mit steigender Anzahl der Sonnenbrände.
In unserem Patientenkollektiv konnte ebenfalls ein Zusammenhang von der Melanomentwicklung und der Anzahl der NZN gezeigt werden. Das spiegelt sich in einem hohen Korrelationskoeffizienten, welcher bei 0,93 liegt, wider.
Diskussion:
In dieser Studie konnten einige bereits bekannte Risikofaktoren für maligne Melanome bestätigt werden. So geht beispielsweise auch laut unseren Daten eine Anzahl größer 100 Nävi bei Verwandten ersten Grades mit einem erhöhten Risiko für maligne Melanome einher. Einige Risikofaktoren wie etwa Solariumbesuche oder Freizeit im Freien konnten für unsere Patientengruppe als Risikofaktoren nicht bestätigt werden.