Gewählte Publikation:
Palt, N.
Korrelation von präklinisch erhobenen Laktatwerten mit der Basenabweichung in der Blutgasanalyse von Notfallpatienten und Notfallpatientinnen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2022. pp. 61
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Eichinger Michael
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Prause Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung: Die präklinische Blutgasanalyse (BGA) ist ein hilfreiches Tool zur Quantifizierung des metabolischen und respiratorischen Zustands von kritischen Notfallpatient*innen und eine Hilfe für therapeutische und prognostische Ent-scheidungen. Ziel dieser Arbeit war es die Assoziation zwischen dem präklini-schen Laktatwert mit dem Base Excess (BE) zu untersuchen.
Methodik: Es wurde eine retrospektive Kohortenstudie von präklinischen Pati-ent*innen des Notarztstützpunktes der Universitätsklinik Graz durchgeführt. Da-ten vom 01.01.2010 bis zum 23.03.2020 wurden analysiert. Dabei kam es zur Auswertung des jeweiligen elektronischen Notarztprotokolls und der Resultate der entsprechenden BGA. Diese Daten wurden verknüpft und deskriptiven bzw. exploratorischen Analysen unterzogen.
Ergebnisse: 313 Personen sind eingeschlossen worden, weshalb sich eine Power von >99,9% ergeben hat, um eine Korrelation von 0,1 zu detektieren. Der Median des Base Excess hat -5,00 bei einem Interquartilsabstand [IQR] von -11.05 bis -0.35 betragen, der des Laktats 4.13 mmol/l [1.67; 9.19]. BE und Laktat sind mittels Spearman Rank-Korrelations-Schätzung von -0.75 (p<0.001) negativ miteinander korreliert worden. Ein multiples lineares Regressionsmodel ist ge-eignet gewesen, um die Assoziation zwischen beiden Biomarkern zu evaluieren, nach Adjustierung von Alter, Geschlecht und Notfallart. Diese hat -0.35 [95% CI: -0.39; -0.30] ergeben. Bei verstorbenen Patient*innen haben die Mediane von Base Excess bzw. Laktat -24.55 [-25.50; -20.65] und 15.25 [12.80; 16.99] betra-gen. Die Auslenkungen sind bei kombinierten Azidosen am stärksten gewesen (Laktat 8.67 [5.36; 11.51], Base Excess -10.5 [-15.40; -6.00]), bei respiratorischen Störungen am geringsten (Laktat 1.62 [0.97; 2.68], Base Excess 1.65 [0.23; 3.25]).
Interpretation: Höhere Laktatwerte sind mit geringeren Base Excess -Werten assoziiert gewesen. Bei Änderung des Base Excess um 1 hat sich das Laktat durchschnittlich um 0,35 mmol/l unterschieden. Kombinierte Azidosen haben die stärksten metabolischen Auslenkungen gezeigt, welche bei deutlicher Ausprä-gung auch mit erhöhter Mortalität einhergegangen sind, auch wenn eine Mortali-tätsuntersuchung nicht möglich war.