Gewählte Publikation:
Alexi, R.
Auswirkung von SARS-CoV2 / Covid-19-bezogenen Maßnahmen und Quarantänemodalitäten auf das Stressniveau in verschiedenen
Bevölkerungsgruppen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 85
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Fazekas Christian
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Rössler Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Die Gegebenheiten der Covid-19-Pandemie wie Maßnahmenpakete
und Angst vor der Erkrankung selbst, hatten negative Auswirkungen auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung, sodass unter Verwendung subjektiver, psychologischer Fragebögen eine Zunahme von u.a. Schlaflosigkeit, Depression
und Angstzuständen beobachtet werden konnte (Rodríguez-Fernández et al.,2021). Neben der Allgemeinbevölkerung war insbesondere medizinisches Personal betroffen (Mahmud et al., 2021). Ziel dieser Studie ist es, das psychosoziale
Belastungsniveau von Personen mit Covid-19-Kontakt unter besonderer Berücksichtigung von Gesundheitspersonal auf Covid-19-Stationen erstmals durch Messung des biologischen Stressparameters Cortisol in Haarproben objektiv zu
quantifizieren.
Methodik:
Im Zeitraum 18.06.2020 – 15.08.2020 wurden Haarproben von 396 freiwilligen ProbandInnen, von denen 62 im Rahmen dieser Diplomarbeit genauer untersucht wurden, am Hinterkopf entnommen. In weiterer Folge wurden Lipide wie das Steroidhormon Cortisol unter Verwendung von Methanol als Lösungsmittel aus den Haarproben extrahiert, sodass eine quantitative Bestimmung des Stressparameters Cortisol mithilfe von ELISA erfolgen konnte. Die statistische
Analyse wurde mit dem Programm GraphPad Prism 9 durchgeführt.
Ergebnisse:
Zwischen den untersuchten Studienpopulationen „Personen der
Allgemeinbevölkerung mit Covid-19-Kontakt“ (Gruppe A) und „Gesundheitspersonal einer Covid-19-Station“ (Gruppe B) konnten keine signifikanten Unterschiede bezüglich der Haar-Cortisol-Konzentrationen festgestellt werden. Innerhalb der
Subgruppen Gruppe A alle KW und Gruppe B KW 31 konnte jedoch gezeigt werden, dass die Haar-Cortisol-Spiegel zum Beginn des Beobachtungszeitraumes signifikant höhere Werte aufwiesen als sechs Monate danach.
Conclusio:
Die Ergebnisse sprechen für ein erhöhtes Belastungsniveau zu Beginn der Covid-19-Pandemie sowie für eine bis hin zum Ende des Beobachtungszeitraumes wachsende Resilienz beider Gruppen bezüglich der mit Covid-19 assoziierten Gegebenheiten. Trotzdem bedarf es weiterer Studien mit ausreichend großen Studienpopulationen, um die psychosoziale Belastung der Covid-19-Pandemie verschiedener Bevölkerungsgruppen quantitativ einschätzen
und gesundheitspolitisch adäquat reagieren zu können.