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Hoetzer, D.
Ursachen- und Outcome-Analyse für das Auftreten eines Pneumothorax nach kardiopulmonaler Reanimation
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universität Graz; 2021. pp. 93
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Auinger Daniel
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Prause Gerhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Im Rahmen der kardiopulmonalen Reanimation kommt es durch die Thoraxkompressionen unweigerlich zu Verletzungen am Brustkorb. Neben den sehr häufig auftretenden knöchernen Thoraxverletzungen können Lungenverletzungen und ein Pneumothorax auftreten. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, welche Faktoren das Auftreten eines Pneumothorax begünstigen und welchen Einfluss dieser auf das Überleben der Reanimierten nimmt.
Material und Methoden: In die retrospektive Analyse eingeschlossen wurden sämtliche nach atraumatischem Herzkreislaufstillstand durch das am LKH-Univ. Klinikum Graz stationierte Notarzteinsatzfahrzeug (NEF) Reanimierte der Jahre 2014-2019, die einen Return of Spontaneous Circulation (ROSC) erlangten und in weiterer Folge im Krankenhaus (LKH-Univ. Klinikum Graz bzw. LKH Graz II Standort West) stationär aufgenommen wurden. Der Export der Falldaten erfolgte aus dem deutschen Reanimationsregister (Standort „Graz- Notarztwagen Universitätsklinikum Graz“) und dem lokalen Einsatzregister. Die innerklinischen Verläufe der Reanimierten wurden im MEDOCS nachverfolgt und aus den radiologischen Befunden der ersten 12 Stunden nach Aufnahme erfolgten die Angaben zu einem vorliegenden Pneumothorax.
Ergebnisse: Von 176 eingeschlossenen Fällen überlebten 61 den Herzkreislaufstillstand, in 115 Fällen verstarben die Reanimierten im Krankenhaus. Ein Pneumothorax wurde in 13,6% der Fälle diagnostiziert (n=24). In der Outcome-Analyse, die das Überleben ja/nein im Allgemeinen und das neurologische Outcome gemessen an der Cerebral Performance Category (CPC) untersuchte, korrelierten ein hoher Pre Emergency Status (PES) (p = <0.001), ein langes Delay (p = <0.001) und eine lange Reanimationszeit (p = <0.001) mit einem schlechteren Outcome. Ein Pneumothorax hatte keinen statistisch signifikanten Einfluss auf das Überleben der Reanimierten. Obstruktive Lungenerkrankungen begünstigten das Auftreten eines Pneumothorax maßgeblich. (p= 0,013)
Diskussion: Der Pneumothorax in der Reanimation stellt ein nicht seltenes Phänomen dar, das im Rahmen der Reanimation vor allem bei dem vorliegenden Risikofaktor einer obstruktiven Lungenerkrankung immer ausgeschlossen werden sollte. Bezüglich einer Optimierung des Outcomes von Reanimierten scheint in Anbetracht der Ergebnisse die Förderung von Delay verkürzenden Faktoren, allen voran die der Laienreanimation, wesentlich zu sein.