Gewählte Publikation:
Hoefler, G.
Erfassung des postoperativen Wohlbefindens erwachsener männlicher Patienten in den Aufwachräumen nach elektiven Eingriffen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 43
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Sandner-Kiesling Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Zielsetzung:
Die Patient*innenzufriedenheit und das Wohlbefinden ist ein wichtiger Faktor hinsichtlich der Qualität des Outcomes operativer Eingriffe. Es ist unter anderem der Fachbereich der Anästhesie, in dem sich Ansatzmöglichkeiten bieten, eine Verbesserung zu erzielen. Um diese Verbesserung zu erreichen, ist es zunächst notwendig, eine möglichst lückenlose Status-Quo Erhebung der Zufriedenheit und des Wohlbefindens der Patient*innen durchzuführen. Anhand der erhobenen Daten wird im Anschluss ermittelt, welche Faktoren am stärksten zu einer Beeinflussung der Zufriedenheit und des Wohlbefindens männlicher Patienten im Aufwachraum geführt haben.
Studiendesign und Methoden:
Diese Arbeit wurde als Querschnittsstudie als Teil einer übergeordneten interventionellen Prä-Post-Analyse an der Medizinischen Universität Graz durchgeführt. Befragt wurden im Rahmen dieser Diplomarbeit 273 männliche Patienten. Dazu wurde ein validierter Fragebogen mit 30 Fragen verwendet, welcher möglichst lückenlos alle Empfindungen nach einem operativen Eingriff wiedergeben sollte. Dieser wurde selbstständig von den Patienten ausgefüllt. In diese Studie wurden nur Patienten mit elektiven Operationen sowie mit einem postoperativen Aufenthalt in den Aufwachräumen „A/C“ und „D“ des Universitätsklinikums Graz aufgenommen.
Ergebnisse:
Von 264 Patienten haben 133 (48,7%) die Situation im Aufwachraum als angenehm beschrieben. Die Gegenfrage, ob ein Gefühl des allgemeinen körperlichen Unwohlseins vorherrscht, wurde von 15 (5,5 %) bejaht. Als Hauptkorrelationen zu der Kategorie allgemeines körperliches Unwohlsein haben sich ergeben: Schmerzen im OP Gebiet (r=0,272 p<0,001), Atemschwierigkeiten (r=0,164 p=0,007) und Probleme beim Wasserlassen (r=0,161 p=0,003).
Ebenso wurde gezeigt, dass das Wohlbefinden und der gute soziale Umgang mit den Ärzt*innen und dem Pflegepersonal in Zusammenhang stehen. Als stärkste positive Korrelationen zum Wohlbefinden sind aufgetreten: Zufriedenheit mit dem gegenwärtigen Zustand (r=0,227 p<0,001), Erholung seit der OP (r=0,205 p=0,001), Betreuung nach der Narkose (r=0,159 p=0,006).
An Mundtrockenheit und Durst litten 32,6 % der Patienten. Auch wenn dieser Wert zunächst sehr hoch erscheint, ergab sich keine signifikante negative Korrelation zum Wohlbefinden der Patienten.
Schlussfolgerung:
Das Wohlbefinden und die Zufriedenheit männlicher Patienten am Universitätsklinikum Graz weisen eine sehr hohe Qualität auf. Auffallend ist die hohe Zufriedenheit mit der Betreuung durch das Personal. Trotzdem ergeben sich aus den erhobenen Daten nach wie vor Möglichkeiten, eine weitere Verbesserung zu erzielen. Schmerzen im Operationsbereich, Atemschwierigkeiten und Probleme beim Urinieren stellen hier die wichtigsten Ansatzpunkte dar. Angesichts des hohen Wertes im Bereich des Durstgefühls und der Mundtrockenheit, ergibt sich auch hier die Möglichkeit, zu intervenieren.
Vor allem im Bereich der nicht pharmakologischen Maßnahmen ist hier insgesamt weitere Forschung notwendig.