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Faber, M.
Outcome von reifen Neugeborenen nach schwerer Asphyxie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 158
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Resch Bernhard
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- Abstract:
- Einleitung: Weltweit ist die perinatale Asphyxie mit einer Mortalität von circa 900.000 eine der häufigsten Todesursachen des reifen Neugeborenen, sowie Hauptursache für zerebrale Schäden und später entwickelte neurologische Defizite bei Reifgeborenen (GA ≥ 37 SSW). Pro Jahr betrifft sie zwischen drei und vier Millionen dieser Kinder. Problematisch ist vor allem die Abschätzung der Prognose der betroffenen Neugeborenen, da es nach wie vor keine einheitlichen Kriterien gibt, wie eine Asphyxie zu diagnostizieren ist. Als wichtigste Folgen der Asphyxie gelten die HIE sowie die Zerebralparese, welche mit Inzidenzen von 1-3 bzw. 2-2,5 pro 1000 angegeben werden.
Methodik: Es handelt sich um eine retrospektive Datenanalyse aller reifen (GA ≥ 37 SSW) Neugeborenen, die in den Jahren 1990-2017 an der Universitäts-Frauenklinik Graz sowie an umliegenden Krankenhäusern, Sanatorien, Geburtshäusern sowie als Hausgeburten geboren und an der Neonatologie Graz behandelt wurden. Ziel dieser Studie war es, zu erfassen, inwieweit sich die APGAR - Werte von Neugeborenen, die eine schwere Asphyxie erlitten haben, auf die Langzeitprognose auswirken. Das primäre Ziel war hierbei das neurologische Outcome bei Entlassung, im Alter von zwei und fünf bis sechs Jahren sowie zum Zeitpunkt der letzten Folgeuntersuchung, sekundäre Ziele waren Mortalität sowie Morbididitäten auf der neonataologischen Intensivstation.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 264 Neugeborene in die Studie eingeschlossen. Von diesen wurden 147 an der Universitäts-Frauenklinik Graz geboren und somit als „intern“ klassifiziert, sowie 117 in umliegenden Krankenhäusern, Sanatorien, Geburtshäusern sowie als Hausgeburten geboren und somit als „extern“ klassifiziert. Von diesen Kindern hatten zwölf einen APGAR-Wert von 0, 66 einen Wert von 1, 74 einen Wert von 2 sowie 112 einen APGAR-Wert von 3 nach 1 Minute.
Insgesamt starben 23 (8,7%) der Kinder bzw. vier (33,3%) der Kinder mit APGAR 1-0, vier (6,1%) der Kinder mit APGAR 1-1, acht (10,8%) der Kinder mit APGAR 1-2 sowie sieben (6,3%) der Kinder mit APGAR 1-3.
Von allen 264 in die Studie inkludierten Kindern hatten 107 (40,5%) der Kinder laborchemische Nachweise einer Multiorganbeteiligung, bei 16 (6,1%) der Kinder kam es zu einem Multiorganversagen und 61 (32,1%) der Kinder hatten Nachweise einer Mekoniumaspiration. 55 (20,8%) der Kinder entwicklelten im Rahmen ihres Aufenthalts an der neonatologischen Intensivsation eine HIE, von denen sechs Kinder einen APGAR-Wert von 0, 20 einen APGAR-Wert von 1, 19 einen APGAR-Wert von 2 sowie zehn einen APGAR-Wert von 3 nach 1 Minute hatten.
Zum Zeitpunkt der Entlassung zeigten sich 30 (12,4%) Kinder neurologisch auffällig, bei den entwicklungsdiagnostischen Folgeuntersuchungen im Alter von zwei Jahren zeigten sich 27 (42,4%) neurologisch auffällige sowie 23 (37,3%) entwicklungsgestörte bzw.
-verzögerte Kinder, zum Schuleintrittsalter waren 26 (68,4%) Kinder neurologisch auffällig bzw. 25 (63,2%) hatten Nachweise einer Entwicklungstörung bzw. -verzögerung, zum Zeitpunkt der letzten Folgeuntersuchung waren es 39 (42,4%) neurologisch auffällige bzw. 33 (35,9%) entwicklungsgestörte bzw. -verzögerte Kinder. Sieben (2,9%) der überlebenden sowie eines (4,3%) der im ersten Lebensjahr verstorbenen Kinder waren von Zerebralparese betroffen, von denen sechs eine Tetra-, eines eine Hemi- sowie eines eine Diplegie entwickelten.
Fazit: Diese Arbeit befasste sich mit reifen Neugeborenen GA ≥ 37 SSW, welche eine schwere Asphyie erlitten hatten. Insgesamt fanden wir, dass die Mortalität jener Kinder mit APGAR 1-0 deutlich am höchsten war, sowie dass Kinder mit den APGAR-Werten 1-0 sowie 1-1 einen deutlich schlechteren neurologischen Outcome hatten als jene mit den Werten 1-2 sowie 1-3.