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Zechner-Sammer, T.
Ermittlung von Breakpoints für Amoxicillin/Clavulansäure und Ampicillin/Sulbactam für Klebsiella pneumoniae im Rahmen der beschleunigten Sensibilitätstestung von Bakterien aus positiven Blutkulturen nach EUCAST
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2021. pp. 56
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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König Elisabeth
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Zollner-Schwetz Ines
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Trotz der Entwicklung neuer technischer Methoden für den Nachweis und die Identifizierung von Erregern aus positiven Blutkulturflaschen ist das konventionelle Kulturverfahren für die Erstellung eines Antibiogrammes nach wie vor obligat. Dessen Ergebnis bildet einen unverzichtbaren Eckpfeiler für Therapieentscheidungen und Behandlungsmöglichkeiten. Zudem spielt der zeitliche Faktor vor allem bei Verdacht auf Sepsis und/oder septischen Schock eine große Rolle, der auch durch das vermehrte Auftreten von nosokomialen Infektionen und die Verbreitung von Resistenzen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Dem European Committee on Antimicrobial Susceptibility Testing (EUCAST) ist es mit der Entwicklung von Rapid Antimicrobial Susceptibility Testing (RAST) nun gelungen, das Zeitfenster zugunsten eines schnellstmöglichen Ergebnisses zu optimieren. Dabei erfolgt der Empfindlichkeitsnachweis direkt aus positiven Blutkulturen innerhalb einer Inkubationszeit von 4, 6 und 8 Stunden.
Ziel: Die RAST Methode ist derzeit nur für eine begrenzte Anzahl von Keimen und antiinfektiven Substanzen verfügbar. Das Ziel dieser Studie ist daher, die Festlegung neuer Breakpoints für Klebsiella pneumoniae, einen vielfach mit nosokomialen Infektionen assoziierten Keim, für zwei häufig eingesetzte antimikrobielle Substanzen in Österreich. Dabei handelt es sich um Amoxicillin/Clavulansäure und Ampicillin/Sulbactam.
Methodik: Die Studie wurde mit insgesamt 81 Klebsiella pneumoniae Stämmen, die das Diagnostik- und Forschungsinstitut für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin sowie die Sektion für Infektiologie und Tropenmedizin, Universitätsklinik für Innere Medizin, Medizinische Universität Graz, zur Verfügung stellten, durchgeführt. Die Basis für die Grenzwertermittlung im Rahmen der RAST Methode bildeten Blutkulturflaschen mit 5 ml Blut, welches aus einer abgelaufenen Blutkonserve stammte. Die Blutkulturen wurden mit dem Keim gespiked und in ein automatisiertes Blutkulturgerät gegeben. Sobald die Blutkulturen ein positives Signal zeigten, wurde Blut auf die Agarplatten ausgestrichen, die entsprechenden Antibiotikaplättchen appliziert und anschließend inkubiert. Nach einer Inkubationszeit von 4 sowie 6 Stunden wurden die Hemmhofdurchmesser von der Vorderseite der Agarplatten abgelesen. Daneben wurden der Routinescheibendiffusionstest sowie Etest® durchgeführt und nach 24 Stunden abgelesen. Die Ergebnisse von RAST wurden zur minimalen Hemmkonzentration (MHK) in Beziehung gesetzt und Grenzwerte für die Kategorien „empfindlich“ und „resistent“ festgelegt. Die Studie erfolgte von Ende August 2020 bis Mitte Oktober 2020 im mikrobiologischen Labor des Universitätsklinikums für Innere Medizin Graz.
Ergebnisse: Aufgrund eines Doppelansatzes der 81 Klebsiella pneumoniae Stämme war es möglich, 162 Testergebnisse für die Ermittlung der neuen Grenzwerte zu erzielen. RAST Grenzwerte wurden für Klebsiella pneumoniae und Amoxicillin/Clavulansäure festgelegt:
S ≥ 16 mm, ATU 13-15 mm, R < 13 mm nach 4 h und S ≥ 16 mm, ATU 14-15 mm,
R < 14 mm nach 6 h. Für Ampicillin/Sulbactam gelten: S ≥ 12 mm, ATU 10-11 mm,
R < 10 mm nach 4 h und S ≥ 13 mm, ATU 12 mm und R < 12 mm nach 6 h.
Fazit: Es konnten neue Grenzwerte für Klebsiella pneumoniae bei Amoxicillin/Clavulansäure und Ampicillin/Sulbactam für RAST für das Ablesen nach 4 Stunden und 6 Stunden festgelegt werden.