Gewählte Publikation:
Sever Yildiz, G.
Therapie des kongenitalen Chylothorax-Eine systematische Literaturrecherche.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 140
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Sever Yildiz Gülsen
- Betreuer*innen:
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Resch Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund:
Der kongenitale Chylothorax (CCT) ist eine seltene Erkrankung bei Neugeborenen und wird als eine Ansammlung von Lymphflüssigkeit in der Pleurahöhle definiert. Der Chylothorax stellt die häufigste Ursache für Flüssigkeitsansammlungen der Pleura bei Neugeborenen und Feten dar. Der Entstehungsmechanismus einer intrauterin manifesten Form des Chylothorax konnte bisher noch nicht erklärt werden, hierfür wird ein angeborener Defekt des Ductus thoracicus als Ursache vermutet. Im Rahmen dieser Diplomarbeit sollen anhand einer systematischen Literaturrecherche, die optimalen Therapiemöglichkeiten ermittelt werden und diese mit vorangegangenen klinischen Studien verglichen werden.
Methodik:
Mithilfe einer systematischen Literaturrecherche wurden in der Datenbank Pubmed durch die Verwendung des Stichwortes ‚congenital chylothorax’ Daten von Neugeborenen definitionsgemäß Kindern vor dem ersten Lebensmonat, welche die Diagnose CCT erhalten hatten, erfasst. Berücksichtigt wurden Studienergebnisse im Zeitraum von 1990 bis 2018 publiziert wurden. Alle Studien, die sich mit der sekundären Form des CCT befassten, welche beispielsweise postoperativ auftreten können, wurden ausgeschlossen. Alle Fälle mit einer bestätigten Diagnose anhand eines Punktats (Vorhandensein von Lymphozyten>70% oder von Chylomikronen in der Punktatflüssigkeit) wurden bei der Auswertung berücksichtigt. Der Fokus dieser Arbeit wurde auf die Therapie dieser seltenen Erkrankung gelegt.
Ergebnisse:
Es wurden 753 Fallbeschreibungen mit der Diagnose des CCT analysiert. Bei 512 Feten (68%) erfolgte eine pränatale Diagnosestellung, mit einer anschließenden intrauterinen Intervention bei 316 (62%) Fällen. Ein bilaterales Auftreten wurde mit 362 Fallbeschreibungen häufiger beobachtet als ein unilaterales. Der Großteil der Neugeborenen entwickelte nach der Entbindung respiratorische Probleme, die eine Beatmung notwendig machten. Konservative Therapiemaßnahmen, wie etwa eine Pleurapunktion bzw. Pleuradrainage, totale parenterale Ernährung, eine MCT-Diät, eine Somatostatin bzw. Octreotid Medikation, oder eine chirurgische Intervention zeigten einen Erfolg von 69 %. Es empfiehlt sich das Durchführen einer frühzeitigen intrauterinen Diagnostik, um somit eine pränatale Intervention zeitnah setzen zu können. Zudem empfiehlt sich eine schrittweise durchgeführte konservative Therapie, sowie eine Octreotid Therapie. Nach fehlendem konservativem Therapieerfolg konnten mittels chirurgischen Verfahren Behandlungserfolge erzielt werden.
Zusammenfassung:
Derzeit bestehen keine internationalen Richtlinien hinsichtlich der Therapie des CCT. Eine frühzeitige pränatale Diagnosestellung mit einer anschließend durchgeführten intrauterinen Intervention zeigten Heilungsergebnisse, bzw. verbesserten den postnatalen Therapieerfolg. Mit einer stufenweisen durchgeführten konservativen Therapie und anschließender Octreotid-Therapie konnte mehrfach ein Erfolg erzielt werden.