Gewählte Publikation:
Regitnig, E.
Kurz- und Langzeit-Outcome von Früh- und Reifgeborenen mit nekrotisierender Enterokolitis.
Eine retrospektive Untersuchung am Kinderzentrum Graz aus den Jahren 2007-2017.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 84
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
-
Resch Bernhard
-
Warncke Gert
- Altmetrics:
- Abstract:
- Fragestellung: Die nekrotisierende Enterokolitis ist eine schwere Erkrankung und die häufigste Ursache für gastrointestinale und kinderchirurgische Notfälle bei Frühgeborenen. Die Mortalitätsrate ist hoch, und vor allem bei chirurgisch behandelten Patienten können schwere Folgeschäden wie neurologische Defizite oder ein Kurzdarmsyndrom auftreten. Diese Studie soll einen Überblick über das Kurz- und Langzeit-Outcome der NEK-Patienten bieten, die von 2007-2017 am Kinderzentrum des LKH Universitätsklinikum Graz behandelt wurden. Aus den erhobenen Daten werden die Mortalität und das Ausmaß und die Häufigkeit von Komplikationen und Folgeschäden ermittelt.
Methodik: In diese retrospektive Studie wurden Frühgeborene mit einer NEK im Bell-Stadium ≥IIa eingeschlossen, die zwischen 2007 und 2017 am Kinderzentrum des LKH Universitätsklinikum Graz behandelt wurden. Das Studienprotokoll wurde von der Ethikkommission der Medizinischen Universität Graz genehmigt (EK-Nummer 32-120 ex 19/20). Die Patienten wurden in eine konservativ behandelte Gruppe NEKkons und in eine chirurgisch behandelte Gruppe NEKchirurg unterteilt. Für beide Gruppen wurden perinatale Daten und das Kurzzeit-Outcome (NEK-Rezidiv, Kurzdarmsyndrom, Narbenstrikturen mit Ileus, Stoma-Revision) erhoben. Abschließend wurde das Langzeit-Outcome im Alter von 2 Jahren und zum letzten bekannten Entwicklungszeitpunkt anhand von Daten aus der Bayley 2 bzw. 3 - Testung ermittelt.
Ergebnisse: Es wurden 21 Frühgeborene erfasst. Das durchschnittliche Gestationsalter lag bei 28 Wochen, und das durchschnittliche Geburtsgewicht war 1 073 Gramm. 90% (19/21) der NEK-Patienten wurden chirurgisch behandelt, und bei 2/3 der Studienteilnehmer (14/21) lag eine Darmperforation vor. Die Gesamtmortalität lag bei 43% (9/21), alle verstorbenen Kinder wurden chirurgisch behandelt. In der NEKchirurg-Gruppe traten häufiger Komorbiditäten wie IVH, PVL oder BPD und Kurzzeit-Komplikationen auf. Diese Ergebnisse entsprechen der aktuellen Studienlage. Zum letzten bekannten Testzeitpunkt im Alter von durchschnittlich 5 Jahren waren 63% (5/8) der Kinder, von denen Langzeitdaten vorlagen, altersentsprechend entwickelt. Bei 38% (3/8) der Kinder lag ein Entwicklungsrückstand vor. Es traten in keinem Fall eine mentale Retardierung, Athetose, Zerebralparese, Seh- oder Hörstörung oder ein Anfallsleiden auf. Die Aussagekraft der Studie wird durch die geringe Anzahl der Studienteilnehmer und die teils unvollständige Dokumentation limitiert.
Schlussfolgerung:
Es gab von 2007-2017 nur wenige Frühgeborene, die wegen einer NEK am Kinderzentrum des LKH Graz behandelt wurden. Ein sehr großer Teil der Patienten wurde chirurgisch therapiert, und viele Kinder hatten eine Darmperforation (Bell-Stadium IIIb). Die Mortalitätsrate war hoch. Bei den überlebenden Kindern zeigte sich ein gutes Kurz- und Langzeit-Outcome.