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Rinkel, C.
Entwicklungsdiagnostische Langzeitergebnisse von Frühgeborenen mit 23 bis 26 Schwangerschaftswochen im Zeitraum 2010 bis 2015 Eine retrospektive Studie.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 88 [OPEN ACCESS]
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Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Resch Bernhard
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Abstract:
Hintergrund: Frühgeburtlichkeit und die Diskussion über die Grenze der Lebensfähigkeit sind weiterhin wichtige Themen im Bereich der Neonatologie. Durch die zunehmende Erfahrung im Umgang mit Frühgeborenen und erweiterte Behandlungsmöglichkeiten ist es möglich, auch extremen Frühgeborenen (24 – 26 SSW) die gleichen Überlebenschancen und Lebensqualität zu ermöglichen, wie Reifgeborenen. Nun stellt sich die Frage, ob bereits Frühgeborenen mit 23 SSW ebenfalls die gleiche Überlebenschance haben und vergleichbare entwicklungsdiagnostische Langzeitergebnisse erzielen können. In der vorliegenden Studie werden sowohl die Überlebenschancen, Langzeitmorbiditäten als auch die entwicklungsdiagnostischen Langzeitergebnisse von Frühgeborenen mit 23 SSW mit Frühgeborenen mit 24 bis 26 SSW verglichen. Methoden: In der vorliegenden retrospektiven Studie wurden alle extremen Frühgeborenen mit 23 bis 26 SSW inkludiert, welche an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde im Zeitraum vom 01.01.2010 bis 31.12.2015 geboren wurden. Die Frühgeborenen wurden anhand des Gestationsalters in zwei Gruppen eingeteilt (23 SSW und 24 bis 26 SSW). Anhand des Bayley-Tests (Bayley Scales of Infant Development, zweite Version, und Bayley Scales of Infant and Toddler Development, dritte Version) wurde das entwicklungsdiagnostische Langzeitergebnis nach korrigiert zwei Jahren gemessen und die beiden Gruppen miteinander verglichen. Ebenfalls wurden die Ergebnisse des WPPSI-Tests (Wechsler Preschool and Primary Scale of Intelligence, dritte und vierte Version), wenn zum Erhebungszeitpunkt bereits durchgeführt, mit fünf Jahren erhoben. Zusätzlich wurden bestimmte Risikofaktoren (maternal, peri- und neonatal) erhoben und miteinander verglichen. Die erhobenen Daten wurden anschließend mit Microsoft Excel 2019 und IBM SPSS Statistics 25 ausgewertet. Ergebnisse: In die Studienpopulation wurden 131 Kinder eingeschlossen. 27 Kinder wurden mit einem Gestationsalter von 23 SSW und 104 Kinder mit einem Gestationsalter von 24 bis 26 SSW geboren. Der Bayley-Test zeigte, dass Frühgeborene der 23-SSW-Gruppe ein signifikant schlechteres Ergebnis sowohl im mentalen als auch im psychomotorischen Teil erzielten als die Frühgeborenen der 24-26-SSW-Gruppe (Bayley-II: Mittelwert MDI 79 vs. 89, p=0,045; Mittelwert PDI 80 vs. 92, p=0,006; Bayley-III: Mittelwert kognitive Skala 70 vs. 92, p<0,001; Mittelwert Motorik-Skala 75 vs. 92, p<0,001). Der WPPSI-Test zeigte jedoch keinen signifikanten Unterschied der beiden Gruppen. Schlussfolgerung: Die Studie zeigte im Endpunkt nach korrigiert zwei Jahren ein signifikant schlechteres entwicklungsdiagnostisches Langzeitergebnis der 23-SSW-Gruppe im Vergleich zu der 24-26-SSW-Gruppe. Im Hinblick auf den nicht signifikanten Unterschied nach fünf Jahren lässt sich jedoch vermuten, dass extreme Frühgeborenen mit 23 SSW bis zur Schulreife Defizite in der Entwicklung aufholen können. Um diese Theorie zu bestätigen sind jedoch weitere Studien zu diesem Thema notwendig.

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