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Lehner, S.
Inzidenz und Prädiktoren von Fehlalarmen des tragbaren Kardioverter-Defibrillators (WCD) – Daten der steirischen WCD-Kohorte.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 72
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Rohrer Ursula
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Scherr Daniel
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Der tragbare Kardioverter Defibrillator (WCD, LifeVest®) ist eine therapeutische Option für PatientInnen mit temporär erhöhtem Risiko für einen plötzlichen Herztod (PHT) oder zur Überbrückung bis zur definitiven Versorgung mit einem implantierten Kardioverter Defibrillator (ICD). Durch den automatischen Analyse-Algorithmus sollen maligne ventrikuläre Arrhythmien detektiert werden, dabei wird auch eine relevante Menge an automatisch getriggerten Fehlalarmen generiert. Ziel dieser Arbeit war die Analyse der Fehlalarme, um die Inzidenz und mögliche Prädiktoren zu ermitteln.
Methoden: Mittels Daten aus dem österreichweiten WCD-Register wurde die Kohorte von 492 steirischen PatientInnen, die zwischen 2010 und 2018 behandelt wurde, von einem Medizinstudenten und 2 KardiologInnen ausgewertet. Die aufgezeichneten Alarme wurden in adäquate Alarme oder Fehlalarme kategorisiert, im Rahmen einer statistischen Analyse wurden mögliche Prädiktoren getestet.
Ergebnisse: 492 PatientInnen (17,9% weiblich, mittleres Alter 63,2 Jahre) trugen den WCD im Median täglich 23,5 h [min.0,3; max.23,9] für 53 Tage [Interquartilsabstand = IQR 25;89]. Die mittlere LVEF bei Indikationsstellung betrug 32±14%. Die WCD-Verordnung erfolgte aufgrund eines temporär erhöhten Risikos für einen PHT (53,6%), überbrückend bis zu einer ICD-Implantation aufgrund von temporären Kontraindikationen (16,2%) oder aus Kapazitätsgründen (22,8%), sowie ICD-assoziierten Infektionen und temporärer Explantation (7,3%). Bei 45% erfolgte die Verordnung sekundärprophylaktisch nach stattgehabten malignen Arrhythmien. Insgesamt kam es zu 15024 automatisch getriggerten Alarmen bei 318 PatientInnen (64,6%). Davon wurden 574/15024 Alarme (3,8 %) bei 78/492 PatientInnen (15,9%) durch maligne Arrhythmien ausgelöst. 21 PatientInnen (4,3%) erhielten 32 adäquate Schocks. In 542 Fällen führte der adäquate Alarm zu keiner WCD-Therapie. 96,2% (n=14450) der Alarme bei 318/492 PatientInnen (64,6%) waren Fehlalarme. Die mediane Rate lag bei 7 Fehlalarmen/PatientIn, bzw. bei 2 bezogen auf die Gesamtkohorte [Range=2292]. Ursachen für Fehlalarme waren Artefakte (97%), Vorhofflimmern/-flattern (1,9%) andere supraventrikuläre Tachykardien (0,6%), Schrittmacher-Oversensing (0,5%) oder Extrasystolie (0,1%) ausgelöst. Bei 5 PatientInnen wurden 6 nicht adäquate Schocks getriggert. Die Anzahl der Fehlalarme war unabhängig von BMI, Alter, Vorhofflimmern/-flattern und WCD-Indikation. Die statistische Analyse identifizierte keine Prädiktoren.
Schlussfolgerung: Fehlalarme beim WCD, insbesondere durch Signalartefakte, sind häufig, führen jedoch nur sehr selten zu inadäquaten Schocks. Der WCD stellt auch deswegen eine sichere Therapieoption zur Prävention des plötzlichen Herztodes bei speziellen PatientInnengruppen dar. In der Analyse von 492 steirischen PatientInnen konnten keine Prädiktoren für Fehlalarme identifiziert werden.