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Gewählte Publikation:

Georgi, J.
Schwerarbeit, Stress und biologischer Hintergrund Sind Routinestressparameter im Bereich der Angestelltentätigkeit arbeitsmedizinisch einsetzbar und können mit diesen Rückschlüssen auf Belastungslimits - ähnlich der Schwerarbeiterregelung im Bereich der rein physischen Arbeit - festgelegt werden.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 93 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Obermayer-Pietsch Barbara
Wultsch Georg
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: In Zusammenhang mit Änderung des Arbeitszeitgesetztes wurde die Arbeitszeit von maximal 8h auf 12h unter bestimmten Voraussetzungen verlängert. Weit ausgedehnte Arbeitszeiten stellen eine erhöhte Belastung dar. Es gibt keine definierten Grenzwerte, die eine solche erhöhte Belastung definieren bzw. bei deren Unterschreitung ein gefahrfreies Arbeiten zu lassen. In der vorliegenden Diplomarbeit wurde die psychosoziale Belastung am Arbeitsplatz erhoben, um mögliche Limits im Sinne einer Schwerarbeit zu erheben. Methodik: Der Durchführungszeitraum umfasste April 2016 bis September 2016 in verschiedenen Firmen in der Steiermark. Das Design war eine Cross-Over-Studie, zu der die Daten von 26 Angestellten (20 Männer und 6 Frauen) und 8 ArbeiterInnen (7 Männer und 1 Frau) ausgewertet wurden. Es wurden dabei verschiedene Belastungs- und Stressparameter erhoben. Diese wurden mittels neuroendokriner Messungen, Fragebögen und leistungsphysiologischer Tests durchgeführt. Alle Analysen wurden mit Statistica 10.0 ausgewertet. Ergebnisse: Es fanden sich signifikant unterschiedliche neuroendokrine Parametern wie Adrenalin (Geschlecht), Noradrenalin (Geschlecht) und Dopamin (Geschlecht) im 24h-Harn, sowie ACTH (Gesamt, Arbeit, BMI). In den Fragebögen-Auswertungen waren Daten aus AVEM Skala A (Gesamt, BMI) und BOSS 1 Skala Person (Gesamt) und Skala Global (BMI) und BOSS 2 Skala Emotion (Geschlecht), in der Leistungsphysiologie Herzfrequenz Tag / Nacht (Gesamt), Tag / Nacht und 12h / 8h (Gesamt. Geschlecht, Alter) und Herzfrequenzvariabilität bei der LF/ HF-Ratio Tag / Nacht (Gesamt, Arbeit) und bei der Multivariablenanalyse Normetanephrine (AVEM Skala S, BOSS1 Skala Familie und Freunde, BOSS 3 Skala Beruf) Noradrenalin (AVEM Skala A, BOSS 2 Skala A) signifikant unterschiedlich.   Schlussfolgerungen: Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es messbare Unterschiede zwischen 12h und 8h Arbeitszeit gibt. Insbesondere fand sich in den Untergruppen Geschlecht (Männer oder Frauen), Arbeitstätigkeit (ArbeiterInnen oder Angestellte), Alter (<35 Jahre oder >35 Jahre) und BMI (>25 oder <25) signifikant unterschiedliche Ergebnisse. Daraus ergibt sich, dass eine verlängerte Arbeitszeit eine erhöhte Belastung darstellt und eine individuelle Momentaufnahme ist, die regelmäßig evaluiert werden muss.

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