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Ibel, S.
Vergleichsdarstellung der klinischen Wertigkeit der labormedizinischen Nierenparameter Kreatinin und Cystatin C sowie der neuen Biomarker Beta-TraceProtein (BTP) und symmetrisches Dimethylarginin (SDMA).
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 63 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Enko Dietmar
Meinitzer Andreas
Altmetrics:

Abstract:
Kreatinin als Standard-Glomeruläre Filtrationsraten (GFR)-Marker zu verwenden hat viele Nachteile (Kreatininblinder-Bereich, Pädiatrie, Chronisch Kranke, Lebertransplantation, Schwangerschaft, Träge Diagnostik, Große Interindividuelle Unterschiede, Diabetes mellitus (DM), Leberzirrhose). Es wird aber weiterhin verwendet, da die Umstellung auf einen neuen Marker sehr aufwendig wäre und es sich als GFR-Marker in der Vergangenheit etabliert hat. Die langsame Erfassung von GFR-Änderungen (bei Veränderung der GFR verändert sich der Kreatininspiegel verzögert) und die großen interindividuellen Unterschiede stellen die größten Probleme dar. Cystatin C wird von vielen nicht GFR-abhängigen Faktoren beeinflusst, die auch häufig auftreten (z. B. Entzündung, Glukokortikoide, Schilddrüsenpathologien). Somit wären Messungen von zusätzlichen Parametern nötig um zu ermitteln ob die Cystatin C-Werte durch nicht-GFR-Faktoren beeinflusst werden. Auch in der Schwangerschaft sind Cystatin C-Werte, so wie auch Kreatininwerte nicht geeignet um die GFR zuverlässig zu ermitteln. Ein wesentlicher Vorteil von Cystatin C gegenüber Kreatinin ist das frühere erkennen einer Nierenfunktionseinschränkung. Gleichungen die Serumkreatinin und Serumcystatin C in Kombination (unter Miteinbeziehung von Alter, Geschlecht und Rasse) verwenden sind genauer als Gleichungen, die nur einen dieser Marker verwenden. In Zukunft sollte auch mehr Augenmerk auf solche Gleichungen gelegt werden. Bei hohen GFRs neigen Cystatin C-basierte Gleichungen dazu die GFR zu überschätzen, da die Formeln mit Patientengruppen mit verminderter mGFR entwickelt wurden. Da der Beta-Trace-Protein (BTP)-Spiegel von Glukokortikoiden beeinflusst wird ist diese Methode zur GFR-Bestimmung bei einer großen Patientengruppe nicht einsetzbar um zuverlässige GFR-Werte zu ermitteln. Um eine höhere Genauigkeit der GFR-Bestimmung zu gewährleisten, sollten Faktoren, die den BTP-Spiegel beeinflussen (z.B. hohe GFR, Geschlecht, Albuminspiegel) in die Berechnung miteinbezogen werden. Im Gegensatz zu Kreatinin steigen symmetrisches Dimethylarginin (SDMA)-Werte linear mit fallender GFR bei milder bis moderater Niereninsuffizienz. Außerdem hat SDMA eine niedrige interindividuelle Variabilität von 5,8%. SDMA ist nicht nur ein guter Marker zur Vorhersage der GFR. SDMA gibt auch Hinweise auf die kardiovaskuläre Mortalität unabhängig von der GFR. Dies liegt unter anderem daran, dass SDMA die Stickstoffmonoxid-(NO) Synthese hemmt. SDMA ist negativ mit der Insulindosis assoziiert, was bei der GFR-Ermittlung bei DM-Patienten die mit Insulin behandelt werden, beachtet werden sollte. SDMA ist auch in der Pädiatrie besonders gut geeignet die GFR zu Ermitteln, besonders bei Verwendung in Kombination mit asymmetrischem Dimethylarginin (ADMA), in Form des SDMA/ADMA-Quotienten. SDMA wird im Gegensatz zu Kreatinin nicht signifikant von Lebererkrankungen und Ernährung beeinflusst.

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