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Selected Publication:

Hartmann, B.
Erfassung der Lebensqualität von Patientinnen mit Brustkrebs in der Schwangerschaft.
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medizinische Universitaet Graz; 2020. pp. 80 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Bjelic-Radisic Vesna
Reisinger Julia
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Brustkrebs in der Schwangerschaft (PABC) ist der zweithäufigste diagnostizierte Krebs in der Schwangerschaft. Es ist zu erwarten, dass die Zahl der betroffenen Frauen, durch den sozialen Trend, später zu gebären, in den kommenden Jahren zunehmen wird. Es finden sich in der Literatur zahlreiche Studien zum onkologischen Outcome der Patientinnen und den Therapieempfehlungen, die Evaluierung der Lebensqualität der betroffenen Patientinnen hingegen wurde bis jetzt nur am Rande behandelt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, die Lebensqualität von Patientinnen, welche an Brustkrebs in der Schwangerschaft erkrankt sind, zu untersuchen. Methoden: Retrospektiv wurden die klinischen und demographischen Daten der Studienteilnehmerinnen in der krankenhausinternen Datenbank Medocs gesammelt und eine deskriptive Statistik erstellt. In die Studie inkludiert wurden alle Patientinnen mit der Diagnose Brustkrebs in der Schwangerschaft, welche im Zeitraum von 2000 bis 2016 an der Klinik für Frauenheilkunde in Graz behandelt worden sind. Die Evaluierung der Lebensqualität der PABC Patientinnen wurde mittels Fragebogenuntersuchung durchgeführt. Dazu erhielten die Patientinnen von der EORTC validierte Fragebögen, den EORTC QLQ - C30 (allgemein für onkologische Patientinnen), den EORTC QLQ - BR45 (krankheitsspezifisch) und den EORTC SHQ - C22 (Sexualleben). Die Auswertung der Fragebögen erfolgte mittels deskriptiver Statistik. Zur Einschätzung der Aussagekraft der Ergebnisse wurden diese mit Referenzdaten der EORTC von nicht schwangeren Brustkrebspatientinnen verglichen. Mittels Einstichproben-t-Test wurde die Signifikanz der Ergebnisse getestet. Ergebnisse: Im festgelegten Zeitraum wurden 21 Patientinnen mit Brustkrebs in der Schwangerschaft an unserer Klinik behandelt. Bei 16 Patientinnen wurde der Brustkrebs während der SS und bei 5 im ersten Jahr postpartal diagnostiziert. Das mittlere Lebensalter der Patientinnen zum Diagnosezeitpunkt betrug 34.24 (SD 3.3), die mittlere SSW bei ED betrug 21.14 (SD 10.28) und 8 Monate (SD 5.0) für Patientinnen, welche nach der Geburt ihre Diagnose erhielten. Die Fragebögen wurden an 16 Patientinnen versandt, da zum Zeitpunkt der Fragebogenuntersuchung bereits 5 verstorben waren. Nach einer mittleren Follow-up Zeit von 5.2 Jahren zeigten sich in den Skalen des EORTC QLQ - C30 bei unserer Studienpopulation und den Referenzdaten keine wirklichen Unterschiede. Lediglich für das Symptom der Verstopfung, welches bei uns einen besseren Score erzielte, ergab sich ein signifikanter Unterschied. Klinisch relevante Unterschiede ergaben sich außerdem für die Skalen der Physischen Funktion, der Rollenfunktion und das Symptom der Dyspnoe, welche alle bei unserer Studienpopulation besser ausfielen. Die finanzielle Belastung hingegen wurde von unseren Patientinnen als größer empfunden. Im krankheitsspezifischen Fragebogen EORTC QLQ - BR45 ergab sich ein statistisch signifikant schlechterer Score bei unserer Population in folgenden Skalen: Körperbild, Belastung durch Haarverlust, Nebenwirkungen der systemischen Therapie und Zukunftsperspektive. Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der Studie ergaben, dass die Lebensqualität von Patientinnen mit schwangerschaftsassoziiertem Brustkrebs stärker durch ihre Erkrankung und die Behandlung beeinträchtigt wird als die Lebensqualität der nicht schwangeren Brustkrebspatientinnen. Obgleich der niedrigen Fallzahl lässt sich aus den Ergebnissen schließen, dass PABC Patientinnen eine äußerst vulnerable Population darstellen, besonders das äußere Erscheinungsbild betreffend (Körperbild, Belastung durch Haarverlust, vermindertes Weiblichkeitsgefühl). Der Fragebogen EORTC QLQ - BR45 zeigte sich in der Untersuchung der Lebensqualität dieser Patientinnen als eindeutig sensitiver und bestätigt dadurch die Notwendigkeit von krankheitsspezifischen Fragebögen.

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