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Gewählte Publikation:

Luschmann,F.
Auswirkungen einer Parodontitis-Therapie auf die Endothelfunktion bei Patientinnen und Patienten mit PAVK
Humanmedizin; [Diplomarbeit] Medizinische Universität Graz;2019. pp. 56 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Seinost Gerald
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung Aufgrund der Response-to-Injury Theorie der Atherosklerose wurde nach neuen Auslösern der Gefäßverletzung gesucht. Ende des 20. Jahrhunderts wurde eine neue Theorie für einen solchen Auslöser aufgestellt. Dabei handelt es sich um die Theorie, dass Patientinnen und Patienten mit vorliegender Parodontitis ein erhöhtes Risiko haben eine atherosklerotische Erkrankung, wie die koronare Herzkrankheit und die periphere Verschlusskrankheit zu bekommen. Bei Atherosklerose der Gefäße zeigt sich eine Abnahme der Endothelfunktion, welche durch verschiedenste Methoden gemessen werden kann. Durch neue Methoden, wie die Finger-Plethysmografie, können Endothelfunktionsparameter schnell und effizient erhoben werden. Diese Arbeit ist an die Ergebnisse der PARO-KLIF Studie der medizinischen Universität Graz angebunden, welche sich mit Patientinnen und Patienten mit PAVK und gleichzeitig vorliegender Parodontitis beschäftigte. Das Ziel dieser Arbeit war herauszufinden, ob durch eine parodontale Therapie mit oder ohne zusätzliche antibiotische Therapie eine Verbesserung der Endothelfunktion bei PAVK Patientinnen und Patienten erreicht werden kann. Methoden Es konnten 90 Patientinnen und Patienten aus der PARO-KLIF Studie in diese Studie miteingebunden werden. Diese wurden in 3 Gruppen randomisiert, wobei sich die Gruppen in ihrer Therapie unterschieden. Gruppe 1 wurde mit einer nicht-chirurgischen parodontalen Therapie, sowie einer zusätzlichen oralen Antibiose mit Amoxicillin plus Clavulansäure und Metronidazol therapiert. Gruppe 2 erhielt dieselbe nicht-chirurgische parodontale Therapie, ohne Antibiose. Die dritte Gruppe diente als Kontrollgruppe und wurde 3 Monate lang nicht parodontal therapiert. Diese Gruppen wurden zu Beginn der Studie auf verschiedenste Parameter abgeklärt und nach einer 3 Monate langen Therapiephase erneut auf dieselben Parameter untersucht. Dabei handelte es sich um einen körperlichen Status, verschiedenste Blutparameter, sowie eine finger-plethysmographische Untersuchung mittels EndoPAT-2000. In dieser Arbeit wurde der Fokus auf den mittels EndoPAT-2000 erhobenen Endothelfunktionsparameter RHI (reaktiver Hyperämieindex), sowie den gleichzeitig erhobenen Marker für arterielle Gefäßsteifigkeit AI (Augmentationsindex) gelegt. Als weiterer Parameter wurde der Periodontal Inflamed Surface Area (PISA) zur Beurteilung der Parodontitis herangezogen. Ergebnisse Um den Verlauf von RHI, AI und PISA evaluieren zu können, wurden Ratios aus Ausgangswerten zu Folgewerten gebildet. Diese wurden als r_RHI, r_AI und r_PISA bezeichnet. Diese Ratios wurden mittels Kruskal-Wallis-Test zwischen den Gruppen verglichen. Im Kruskal-Wallis-Test von r_RHI konnte eine asymptotische Signifikanz von p=0,975 berechnet werden. Für r_AI wurde im Kruskal-Wallis-Test eine asymptotische Signifikanz von p=0,897 berechnet. Damit ist ein Unterschied zwischen den 3 Gruppen hinsichtlich r_RHI und r_AI auszuschließen. Bei der Berechnung des Kruskal-Wallis Tests der r_PISA konnte eine asymptotische Signifikanz von p=0,001 errechnet werden. Die Parodontitistherapie hat somit zu einer signifikanten Reduktion der PISA geführt. Schlussfolgerung Durch die parodontale Behandlung, mit und ohne zusätzliche Antibiose, kam es zu keiner Besserung des RHI und des AI. Daraus kann geschlossen werden, dass sich die Endothelfunktion in den Widerstandsgefäßen und die Gefäßsteifigkeit durch die angeführten Therapiemaßnahmen der Parodontitis in PAVK-Patientinnen und Patienten, nicht verbessern lässt. Jedoch zeigte sich eine Verbesserung des PISA-Wertes durch die parodontale Therapie mit zusätzlicher oraler Antibiose.

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