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Gewählte Publikation:

Gruber, V.
Anatomische Verteilung und Häufigkeiten melanozytärer Nävi sowie UV-assoziiertes Verhalten in der Grazer Bevölkerung - Ergebnisse der Graz Studie über Gesundheit und Altern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 114 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Gruber Viktoria
Betreuer*innen:
Arzberger Edith Johanna
Hofmann-Wellenhof Rainer
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: In den letzten Jahrzehnten nahm die Inzidenz des Melanoms kontinuierlich zu. Multiple gewöhnliche als auch atypische Nävi sowie bestimmtes UV-Verhalten stellen wichtige Risikofaktoren für die Melanom-Entstehung dar. Dennoch wurden bislang noch keine explorativen Studien bezüglich der anatomischen Verteilung und der Häufigkeiten melanozytärer Nävi sowie des Sonnenverhaltens innerhalb der Grazer Bevölkerung durchgeführt. Ziele dieser Diplomarbeit umfassten die Erhebung geschlechts- und regionsspezifischer Nävus-Häufigkeiten sowie die Evaluierung möglicher Assoziationen zwischen melanozytären Nävi, Körperoberfläche und bestimmten Sonnengewohnheiten. Methoden: Im Rahmen dieser Studie wurden Ganzkörperaufnahmen von 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern der „Graz Studie über Gesundheit und Altern“ an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie Graz mithilfe des ATBM®-Verfahrens angefertigt. Häufig vorkommende Subtypen melanozytärer Nävi wurden anhand der Ganzkörperfotos an 7 definierten Körperregionen systematisch erhoben. Zusätzlich wurden melanozytäre Nävi mit über 5 mm Durchmesser auflichtmikroskopisch erfasst. Mittels der Formel nach Du Bois sowie der Smartphone-App „E-burn“ errechneten sich regionsspezifische Körperoberflächen und Nävusdichten. Zudem wurden phänotypische Eigenschaften sowie Sonnenanamnese, UV-protektives Verhalten und Sonnenbrände mithilfe eines Fragebogens ermittelt. Ergebnisse: Das Durchschnittsalter betrug bei Männern 68,2 Jahre (SD = 9,55) und bei Frauen 66,6 Jahre (SD = 9,63). Multiple gewöhnliche Nävi wurden am Abdomen signifikant häufiger bei Männern beobachtet (p < 0,001). Zudem wiesen männliche Probanden signifikant häufiger mindestens 1 atypischen Nävus am gesamten Körper auf (p = 0,010). Die höchsten Nävusdichten konnten bei Männern am Abdomen (14,3 Nävi pro m2) und bei Frauen am oberen Rücken (9,5 Nävi pro m2) errechnet werden. Hohe Sonnenexposition in den Breitengraden Mitteleuropas während der Adoleszenz korrelierte innerhalb der Gesamtpopulation mit multiplen gewöhnlichen Nävi am gesamten Körper (p < 0,001) sowie mit multiplen gewöhnlichen Nävi an den unteren Extremitäten bei weiblichen Personen (p < 0,001). Die Abwesenheit atypischer Nävi war mit niedriger UV-Exposition in den Sommermonaten (p = 0,003) sowie wenigen Urlaubstagen im Süden während der Adoleszenz (p < 0,001) assoziiert. Diskussion: Kenntnisse über Risikofaktoren für die Melanom-Entstehung bilden einen essenziellen Bestandteil in Hinblick auf die Entwicklung präventiver als auch therapeutischer Interventionen. Innovative Aufklärungsprogramme über sinnvolles UV-protektives Verhalten als auch gesteigertes Bewusstsein für Vorsorgemaßnahmen zur Identifikation neuer oder sich verändernder Muttermale können in Zukunft wesentlich zur Melanom-Prävention beitragen.

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