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Gewählte Publikation:

Lindner, H.
Schmerzprävalenz, postoperative Übelkeit und Erbrechen im kinderchirurgischen Aufwachraum
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 73 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Messerer Brigitte
Sandner-Kiesling Andreas
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG: Der Aufwachraum (AWR) bildet den Übergang zwischen dem Operationssaal und den Allgemeinstationen. Eine wichtige Aufgabe im AWR ist es, die intraoperative Analgesie in Form einer adäquaten postoperativen Schmerztherapie weiterzuführen (1). Schmerzwerte werden mit einem für die PatientInnen geeigneten Beurteilungsverfahren erhoben und ab einem Cut-off-Wert von 4/10 behandelt (2). Weiters sollen postoperative Komplikationen wie z.B. PONV (postoperative nausea and vomiting) erkannt und therapiert werden (1). Trotz der Wichtigkeit der postoperativen Versorgung im AWR gibt es keine Studien zur Schmerzprävalenz und nur wenige zur PONV-Prävalenz (3,4) im kinderchirurgischen AWR. An der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie der Medizinischen Universität Graz wurde eine Studie durchgeführt, welche die Schmerz- und PONV-Prävalenz sowie den Zusammenhang von PONV und Schmerzen im kinderchirurgischen AWR untersucht. METHODEN: Nach der Zustimmung des Ethik-Komitees und nach Erhalt der Zustimmung der Eltern und Kinder (ab dem 14. Lebensjahr) wurde eine Fragebogenstudie an 481 PatientInnen durchgeführt. Aufgrund fehlender Angaben der Schmerzwerte mussten 20 ProbandInnen ausgeschlossen werden. Das Durchschnittsalter war 11,0 (SD: 4,0). Der weibliche Anteil betrug 36,9 %. Die StudienteilnehmerInnen wurden frühestens 4 Stunden nach der Operation, aber noch am selben Tag, befragt. Die Parameter Alter, Geschlecht und chirurgisches Fach wurden für weitere Auswertungen herangezogen. ERGEBNISSE: Bei 461 PatientInnen lag der mediane Schmerzwert bei 2 (IQR = 0–4). Es hatten 119 PatientInnen (25,8 %) einen Schmerzwert ≥ 4. Die Prävalenz von Schmerzwerten ≥4 war nach orthopädischen (23 von 65, 35,4 %), plastischen (4 von 13, 30,8 %) und unfallchirurgischen Operationen (25 von 93, 26,9 %) erhöht. Die Schmerzprävalenz war bei Mädchen (p < 0,001) und der Altersgruppe über 10 Jahre (p < 0,001) erhöht. Von 441 PatientInnen war 43 (9,8 %) übel, 19 von 453 PatientInnen (4,1 %) mussten erbrechen. Kinder, denen übel war, hatten höhere Schmerzwerte (p = 0,005), insbesondere Mädchen (p = 0,002) und Kinder über 10 Jahre (p < 0,001). Für Erbrechen konnten keine signifikanten Ergebnisse für erhöhte Schmerzen festgestellt werden. CONCLUSIO: Die Schmerzprävalenz im AWR der Kinder- und Jugendchirurgie spricht in dieser Studie für eine gute Versorgung. Dennoch zeigt sie auf, dass besonders auf die Schmerzversorgung nach orthopädischen, plastischen und unfallchirurgischen Operationen sowie auf Mädchen und ältere Kinder besonders Acht gegeben werden muss. Auch die PONV-Prävalenz ist niedrig. Besondere Acht muss hier auf den postoperativen Schmerz, das weibliche Geschlecht und die Altersgruppe über 10 Jahre gegeben werden, da diese Faktoren mit einer erhöhten Übelkeitsprävalenz verbunden waren. Hinsichtlich Erbrechen zeigten sich keine Zusammenhänge. Weitere Studien sind nötig, um diese Ergebnisse zu bestätigen.

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