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Gewählte Publikation:

Eberhart,M.
Besiedelung mit ESBL-bildenden Enterobakterien an der NICU Graz, 2005 bis 2016: Epidemiologie und Korrelation mit der Nekrotisierenden Enterokolitis Eine retrospektive Fall-Kontroll-Studie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2019. pp. 82 [OPEN ACCESS]
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Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Grisold Andrea
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund Die nekrotisierende Enterokolitis (NEC) ist mit erhöhter Mortalität unter Neugeborenen verbunden und weist einen inversen Zusammenhang mit Geburtsgewicht und Gestationsalter auf. Die Pathogenese ist multifaktoriell, jedoch wird neben der Frühgeburtlichkeit eine bakterielle Fehlbesiedlung als Risikofaktor angenommen. ESBL- Keime, welche eine pathologische Besiedlung des Gastrointestinaltraktes darstellen, sind ein zunehmendes Problem auf neonatologischen Intensivstationen. Im Rahmen dieser Diplomarbeit soll ermittelt werden, ob eine Korrelation zwischen einer enteralen ESBL- Keimbesiedelung und der Entstehung einer NEC besteht. Methodik Mithilfe einer retrospektiven Fall-Kontrollstudie wurden im Studienzeitraum 2005-2016 alle Neugeborenen der neonatologischen Intensivstation der Universitätsklinik für Kinder-und Jugendheilkunde Graz mit einem Gestationsalter bis 32 SSW und einer enteralen ESBL- Besiedelung identifiziert und in die Fallgruppe eingeschlossen. Anhand der Matchingkriterien (Geburtsjahr, Gestationsalter, Geburtsgewicht, Geschlecht) wurde eine Kontrollgruppe mit Kindern ohne ESBL-Besiedelung erstellt. Sowohl die NEC Inzidenz als auch perinatale Daten und Komorbiditäten wurden erfasst und zwischen den beiden Gruppen verglichen. Weiters wurde die Gesamtzahl aller ESBL-Keime erfasst und deren Epidemiologie über den Studienzeitraum untersucht. Ergebnisse Es konnten 217 ESBL-besiedelte Kinder identifiziert und in die Fallgruppe eingeschlossen werden. Sieben Kinder der Fallgruppe entwickelten eine NEC ≥ IIa. In der Kontrollgruppe erkrankte ein Kind (3,23% vs. 0,46%; p = 0,016). Innerhalb der ESBL-besiedelten Fallgruppe gab es signifikant mehr Mehrlingsschwangerschaften (39,17% vs. 21,66%; p = < 0,001). 10 verschiedene ESBL-Keime wurden in der Fallgruppe nachgewiesen, wobei (ESBL+)-Klebsiella oxytoca (57,6%) der häufigste Keim war und 20,27% der Kinder mit mehr als einem Keim besiedelt waren. Über den gesamten Zeitraum gesehen, variiert die Anzahl der besiedelten Kinder, jedoch war kein eindeutiger saisonaler Zusammenhang zu erkennen. Die in den ersten Jahren dominierende (ESBL+)-Klebsiella pneumoniae wurde relativ rasch von (ESBL+)-Klebsiella oxytoca abgelöst. Die prozentuelle Verteilung, auf alle besiedelten Kinder bezogen, war wie folgt: (ESBL+)-Klebsiella oxytoca 57,6%, (ESBL+)-Klebsiella pneumoniae 24%, (ESBL+)-Citrobacter freundii 21,2%. Die übrigen ESBL- Keime fanden sich in < 10%. Schlussfolgerungen Wir fanden eine signifikante Assoziation (7-fach erhöhte Rate) der NEC ≥ IIa im Fall einer Besiedlung mit einem ESBL-produzierenden Erreger. Diese reine Assoziation einer Kolonisation ohne invasive Infektion ist in der Literatur noch nicht beschrieben worden. Die ESBL-bildenden Enterobakterien zeigten kein jahreszeitliches V erteilungsmuster; prädominant war (ESBL+)-Klebsiella oxytoca.

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