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Leustik, M.
Morphologische Kriterien des Melanoms bei PatientInnen mit vielen Nävi versus wenigen Nävi
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2018. pp. 193
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
- Betreuer*innen:
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Hofmann-Wellenhof Rainer
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Zalaudek Iris
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung: Beim Melanom stellt eine hohe Nävuszellnävus-Anzahl (> 100) einen besonderen Risikofaktor dar. In der Dermatoskopie/Auflichtmikroskopie, einem nicht-invasiven Verfahren, dient die 7-Point-Checklist nach Argenziano der Melanom-Diagnostik.
Ziel dieser Diplomarbeit: In dieser Diplomarbeit wurden folgende Variablen bei PatientInnen nach ihrer Nävuszellnävus-Anzahl („wenige“ versus „viele Nävi“) analysiert: acht dermatoskopische Merkmale, Breslow-Tumordicke, 7-Point-Checklist-Score und Epidemiologie. Weiters wurden dermatoskopische Kriterien bzw. 7-Point-Checklist-Scores der Diagnosen („Melanoma in situ“, „oberflächliches“ und „invasives Melanom“) und geschlechts- und länderspezifische Aspekte erfasst.
Material und Methoden: In diese retrospektive, bizentrische Diplomarbeitsstudie wurden 220 kutane Melanom-PatientInnen (02/2005–04/2016) der Grazer Universitätsklinik für Dermatologie und der Abteilung für Dermatologie der 2. Universität von Neapel einbezogen. Eine Übersichtsaufnahme eines großen Körperabschnittes (Nävuszellnävus-Anzahl-Beurteilung) und eine dermatoskopische Aufnahme (dermatoskopische Merkmalsanalyse) waren obligat. Die PatientInnen-Daten wurden pseudonymisiert in einer Excel-Tabelle verwaltet und mittels SPSS statistisch ausgewertet.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 220 Melanom-PatientInnen (43 % Frauen, 57 % Männer) in diese Studie aufgenommen – 125 aus Österreich und 95 aus Italien. Das durchschnittliche Diagnosealter lag bei 60 Jahren (±15,7) und der Breslow-Tumordicke-Mittelwert bei 1,03 mm. 56 % wiesen „viele“ und 44 % „wenige Nävi“ auf. 21 % „In-situ-Melanome“, 58 % „oberflächliche“ und 21 % „invasive Melanome“ wurden diagnostiziert. Melanome wurden am Stamm (59 %), gefolgt von der unteren (24 %) und oberen Extremität (17 %) aufgefunden.
Die Analyse der dermatoskopischen Kriterien in Bezug auf die Nävuszellnävus-Anzahl hat außer beim Merkmal „Regressionsstrukturen“ (p = 0,020) keine großen Unterschiede gezeigt. Am häufigsten sind folgende Kriterien vorgekommen: „unregelmäßige Pigmentierung“, „atypisches Pigmentnetzwerk“ und „Regressionsstrukturen“. Das Vorhandensein „vieler Nävuszellnävi“ geht mit einer gehäuften Lokalisation am Stamm, einem niedrigeren Melanom-Diagnosealter und dünneren Melanomen (Breslow-Tumordicke ≤ 1 mm) einher.
PatientInnen „≤ 61 Jahre” mit „wenigen Nävi“ zeigten signifikant häufiger eine höhere Breslow-Tumordicke.
Der 7-Point-Checklist-Score war bei PatientInnen mit „vielen“ (4,86 Punkte) im Vergleich zu „wenigen Nävi“ (4,71 Punkte) höher.
Die Diagnose-Untersuchungen haben bei allen dermatoskopischen Merkmalen statistische Signifikanzen/Tendenzen ergeben.
Im Geschlechtervergleich wurden bei den Variablen „Lokalisation“ und „Diagnosealter“ und im Ländervergleich bei der „Nävuszellnävus-Anzahl“ und „Diagnose“ statistisch signifikante Ergebnisse erzielt.
Schlussfolgerung: Diese Forschungsarbeit bestätigt in Bezug auf die Nävuszellnävus-Anzahl statistisch signifikante Unterschiede im Melanom-Verteilungsmuster, im Diagnosealter, in der Breslow-Tumordicke, im 7-Point-Checklist-Score und im dermatoskopischen Kriterium „Regressionsstrukturen“.