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Winkler, E.
Adhärenzverhalten bei einer Therapie mit oralen Antikoagulantien bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern. Nachbeobachtung der Studie: Nutzen- und Risikoabschätzung bei Einleitung einer oralen Antikoagulation bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 74 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Watzinger Norbert
Altmetrics:

Abstract:
Adhärenz ist ein wichtiger Faktor für die Wirksamkeit und Sicherheit einer Therapie. Die 2015 durchgeführte Erstuntersuchung, in welcher Patientinnen und Patienten bei Einleitung einer oralen Antikoagulation bei nicht-valvulärem Vorhofflimmern nach ihrem Blutungs- und Schlaganfallrisiko befragt wurden, kam zu dem Schluss, dass eine wesentliche Diskrepanz zwischen der subjektiven Risikoeinschätzung und der objektiven Einschätzung durch Risikoscores besteht. Ziel des Follow-Ups war es, das Adhärenzverhalten der Patientinnen und Patienten zu beurteilen und herauszufinden, ob die subjektive Beurteilung bei Einleitung der Therapie in Zusammenhang mit dem Adhärenzverhalten steht. Es konnten 18 ± 2 Monate nach Beginn der Erstuntersuchung 73 Patientinnen und Patienten telefonisch kontaktiert und eine standardisierte Befragung durchgeführt werden. In dem Interview wurde evaluiert, ob (1) die verschriebene orale Antikoagulation noch eingenommen wurde und (2) eine Hospitalisation aufgrund eines Schlaganfalles oder einer schweren Blutung stattgefunden hat. Daraufhin wurde (3) die Adhärenz mittels eines 8-teiligen Fragebogens ermittelt. Im Anschluss wurde das Interview ausgewertet und mit den Ergebnissen der Erstuntersuchung verglichen. Insgesamt hatten 54 (74,0 %) Studienteilnehmerinnen und Studienteilnehmer eine hohe, 13 (17,8 %) eine mittlere und 6 (8,2 %) eine niedrige Adhärenzrate. Es zeigte sich, dass die Einschätzung und Bedenken der Patientinnen und Patienten nicht mit dem Adhärenzverhalten assoziiert werden konnten. Patientinnen und Patienten, die ihr Schlaganfall- und Blutungsrisiko richtig eingeschätzt hatten, wiesen kein signifikant besseres Adhärenzverhalten auf (N=73, ¿=0,46, p=0,70 und N=72, ¿=-0,06, p=0,62). Auch Parameter wie Geschlecht (p=0,93) oder Form der Antikoagulation (NOAK versus VKA) (p=0,63) konnten nicht signifikant mit dem Adhärenzverhalten in Verbindung gebracht werden. Darüber hinaus hatten Patientinnen und Patienten, die aufgrund einer schweren Blutung oder eines Schlaganfalls stationär behandelt werden mussten, keine signifikant niedrigere Adhärenz. Das Adhärenzverhalten der untersuchten Population war durchaus zufriedenstellend. Es konnte nicht gezeigt werden, dass subjektive Bedenken bei Einleitung einer oralen Antikoagulation bei Patientinnen und Patienten mit nicht-valvulärem Vorhofflimmern mit dem Adhärenzverhalten zusammenhängen. Darüber hinaus ließ sich nachgewiesen, dass das Geschlecht oder die Art der Antikoagulation nicht mit dem Adhärenzverhalten korrelieren.

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