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Koll, I.
Sturzrisikofaktoren älterer Menschen in Krankenhäusern und Langzeitpflegeeinrichtungen - eine systematische Übersichtsarbeit
Masterstudium; Pflegewissenschaft; [ Masterarbeit ] Graz Medical University; 2018. pp. 163
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Schoberer Daniela
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Stürze älterer Menschen = 65 Jahre sind im Krankenhaus als auch in der Langzeitpflege oft mit schweren gesundheitlichen Folgen und menschlichem Leid verbunden. Ziel dieser systematischen Übersichtsarbeit war es Sturzrisikofaktoren in den Settings Krankenhaus und Langzeitpflegeeinrichtung zu identifizieren, wobei auf Sturzgefährdungen bei demenziellen, neurologischen und onkologischen Erkrankungen sowie unter Medikamenteneinfluss fokussiert wurde. Kenntnisse zu Risikofaktoren sind von besonderer Bedeutung, um einerseits sturzgefährdete ältere Menschen zu erkennen und andererseits präventive Maßnahmen ergreifen zu können.
Methode: Zur Beantwortung der Forschungsfragen wurde eine systematische Literaturrecherche nach deutsch- und englischsprachigen Übersichtsarbeiten und Beobachtungsstudien der letzten zehn Jahre durchgeführt. Die Suche erstreckte sich auf die Datenbanken PubMed, CINAHL und Cochrane Database of Systematic Reviews sowie die Handsuche in Google Scholar und Referenzlisten inkludierter Studien.
Ergebnisse: Insgesamt wurden acht Übersichtsarbeiten, drei Kohorten- und eine Fall-Kontroll-Studie zur Risikoanalyse herangezogen. Als wesentliche Sturzrisiken im Setting Krankenhaus wurden Faktoren wie Alter > 70 Jahre, männliches Geschlecht, eine positive Sturzgeschichte, COPD, Bluthochdruck, Schwindel, Depression, Schlaganfall, Demenzerkrankungen, Inkontinenz aber auch Multimorbidität, Amputation, Gangunsicherheit, Sehbeeinträchtigungen und Schlafstörungen evaluiert. Die Dauer der Hospitalisierung, der Unterstützungsbedarf bei PatientInnentransfer als auch "dual tasking" waren weitere Faktoren mit hoher Sturzgefährdung. Im Setting Langzeitpflege stellten Faktoren wie Alter > 80 Jahre, eine positive Sturzgeschichte sowie eingeschränktes Balancegefühl, Gangunsicherheit, Schwindel, Morbus Parkinson, Kognitionsbeeinträchtigung und psychoaktive Medikamente ein hohes Sturzrisiko dar. Dasselbe galt für Antipsychotika, Antidepressiva, Sedativa, NSAID-Medikamente sowie Polypharmazie. Gehen per se, Gehhilfen, Pantoffel als Schuhwerk, "dual tasking", Tageszeit zwischen 6 - 8 Uhr sowie Aufenthalte im Außenbereich von Langzeitpflegeeinrichtungen waren ebenfalls mit erhöhtem Sturzrisiko verbunden.
Schlussfolgerung: Trotz Vielfältigkeit der untersuchten Sturzrisikofaktoren war eine Vergleichbarkeit der Resultate infolge großer Heterogenität der Studien nur bedingt möglich. In zukünftigen Risikostudien sollten einheitliche Definitionen, Testsituationen und Assessmentinstrumente zur Anwendung kommen, um evidence-basierte Empfehlungen für die Pflegepraxis zu generieren.