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Brunner, K.
RSV-HOSPITALISIERUNGEN AN DER PÄDIATRISCHEN INTENSIVSTATION
Eine retrospektive Analyse von Morbidität, Mortalität, Risikofaktoren und zugrundeliegender Erkrankungen an der Grazer Kinderklinik über den Zeitraum 2006 bis 2015
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2017. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Cimenti Christina
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Resch Bernhard
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einleitung:
Geschätzt wird, dass jährlich weltweit zirka vier Millionen Todesfälle von Kindern unter fünf Jahren auf Infektionen der unteren Atemwege (LRTI) zurückzuführen sind. Einer der häufigsten Erreger ist das Respiratory Syncytial Virus (RSV). Das Ziel der Studie ist die Analyse der aufgrund einer RSV-Infektion hospitalisierten Kinder an der Pädiatrischen Intensivstation (PICU) hinsichtlich Morbidität, Mortalität sowie zugrundeliegender Risikofaktoren und Erkrankungen.
Methoden:
In dieser retrospektiven Datenanalyse wurden alle Kinder mit gesicherter RSV-Infektion an der PICU Graz von 2006 bis 2015 eingeschlossen. Es wurden die demographischen sowie wesentliche Intensivmedizinische Parameter und die Therapiemaßnahmen erhoben. Als relevante Vorerkrankungen wurden angenommen: Frühgeburtlichkeit, Bronchopulmonale Dysplasie (BPD), Zystische Fibrose (CF), neurologische Erkrankungen (I/PVH; PVL), chromosomale Abnormitäten, Immundefekte bzw. suppression, angeborene Herzfehler (CHD), Atemnotsyndrom des Neugeborenen (IRDS), und nichtkardiale Fehlbildungen.
Ergebnisse:
Es konnten insgesamt 156 Kinder in die Studie eingeschlossen werden. Die RSV-Hospitalisierungen zeigten eine Spitze in den Monaten Jänner und Februar. Das mediane Alter bei Aufnahme betrug zwei Monate (Bereich: 0 – 181). Der stationäre Aufenthalt dauerte im Median sechs Tage (Bereich: 1 – 171). 138 Kinder (89 %) benötigten eine Sauerstoffgabe und/oder eine Atemunterstützung. 88 Kinder (63 %) erhielten eine Sauerstoffgabe, davon 83 Kinder (60 %) Low-flow-Sauerstoff und fünf Kinder (3,3 %) High-flow-Sauerstoff. 77 Kinder (50 %) erhielten eine nicht-invasive Beatmung, 26 Kinder (17 %) mussten intubiert und invasiv beatmet werden, ein Kind (0,6 %) erhielt HFO, keines eine ECMO. Die mediane Dauer der Sauerstoffapplikation lag bei vier Tagen (Bereich: 1 – 30), die mediane Dauer der CPAP-Anwendung bei vier Tagen (Bereich: 1 – 23) und die mediane Dauer der mechanischen Beatmung bei neun Tagen (Bereich: 1 – 13). Aus der Gruppe der reifgeborenen Kinder (n=104; 67 %) konnte bei 36 Kindern (35 %) eine oder mehrere Vorerkrankung(en) festgestellt werden: 29 CHD (28 %), 16 nicht-kardiale Fehlbildungen (15 %), fünf chromosomale Abnormitäten (4,8 %), vier neurologische Erkrankungen (3,8 %), ein IRDS (1,0 %), keine CF, keine Immundefizienz, oder –suppression. In der Gruppe der frühgeborenen Kinder (n=52; 33 %) hatten 29 Kinder (56 %) eine oder mehrere relevante Vorerkrankung(en): 21 nicht-kardiale Fehlbildungen (40 %), zwölf CHD (23 %), acht IRDS (15 %), sechs neurologische Vorerkrankungen (12 %), fünf BPD (9,6 %), keine chromosomale Abnormitäten, CF, Immundefizienz, oder –suppression. Frühgeborene hatten signifikant häufiger zusätzliche Vorerkrankungen (56 % vs. 35 %; p=0,012). Zehn Kinder (6,4 %) hatten eine nosokomial erworbene Infektion, sieben (4,5 %) waren Passivrauch exponiert, 46 (31 %) hatten Geschwister. Eine bakterielle Ko-Infektion konnte bei 38 Kindern (24 %) festgestellt werden, der am häufigsten nachgewiesene Erreger war Hämophilus influenzae. 46 % erhielten einen Bronchodilatator, 39 % Kortison und 42 % ein Antibiotikum. Die initialen Laborwerte waren: Leukozyten: 11,8±5,6 G/L; Lymphozyten: 39,9±17,3 %; Natrium: 138,1±3,8 mmol/L; die maximalen Werte waren: CRP: 22 mg/L (Bereich: 0,6 – 254,7); IT-Ratio: 0 (Bereich: 0 – 0,7); pCO2: 55,7±14,1 mmHg. Die Mortalität lag bei 0,6 % (eines aus 156); das verstorbene Kind hatte eine angeborene Herzerkrankung (CHD). Ein statistisch höheres Mortalitätsrisiko konnte bei CHD nicht festgestellt werden. (p=0,093).
Schlussfolgerung:
In dieser Studie wurde eine geringe Mortalitätsrate festgestellt. Das in Studien beschriebene höhere Mortalitätsrisiko bei Grunderkrankungen konnte nicht nachvollzogen werden. Die Vorerkrankungsrate (42 %) lag in unserer Kohorte im Bereich der in der Literatur beschriebenen Werte (23 – 76 %).