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Ahrer, J.
Computergeregelte Kryotherapie im postoperativen Management von PatientInnen mit Knie-Endoprothesen
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 62
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Bornemann-Cimenti Helmar
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Rumpold-Seitlinger Gudrun
- Altmetrics:
- Abstract:
- Die Implantation einer Knie-Totalendoprothese ist, mit einer Anzahl von 17794 Eingriffen in Österreich im Jahr 2014, der dritthäufigste Eingriff in der Orthopädie. Da dieser Eingriff als sehr schmerzhaft gilt, ist auch ein adäquates postoperatives Schmerzmanagement notwendig. Diese Arbeit befasst sich mit dem Einfluss von computergeregelter Kryotherapie auf die Schmerzen und den Opioidverbrauch nach diesem Eingriff.
In der Theorie soll Kryotherapie einerseits direkt, durch reduzierte Nozizeption, reduzierte Nervenleitgeschwindigkeit, verminderte Weiterleitung an höhere Zentren durch Gate-Keeping und andererseits indirekt, durch reduzierte Entzündungsreaktion, reduzierte Schwellunge und Ödemen, sowie einer Durchbrechung des Schmerz – Spasmus – Schmerz Kreislaufes und eine erhöhte Endorphinausschüttung, Schmerzen senken.
In den klinischen Studien nach K-TEP Eingriffen sind jedoch die gemessen Effekte auf die Schmerzreduktion nicht sehr ausgeprägt. Dies könnte daran liegen, dass ein modernes Schmerzmanagement die PatientInnen postoperativ immer auf einem niedrigen Schmerzniveau hält. Deshalb ist eine Schmerzreduktion durch Kryotherapie möglicherweise indirekt durch eine Reduktion des Schmerzmittelbedarfs zu messen.
In einer monozentrischen, randomisierten, kontrollierten Studie wurden zwei Kryotherapieregime miteinander verglichen. Die Interventionsgruppe wurde mit einem modernen computergeregelten Kryotherapiegerät (cTreatment®) versorgt und die Kontrollgruppe wurde nach dem bisherigen Hausstandard mit Eisbeuteln gekühlt. Der Schmerz wurde über die VAS quantifiziert, und die Opioid-Verbrauchswerte wurden über den Hydromorphon-Verbauch in einer PCA-Pumpe gemessen.
Die Verbrauchs – Mittelwerte von Hydromorphon waren in der Interventionsgruppe mit einem Mittelwert von 11,4 ± 4,0 mg signifikant (p<0,05) niedriger als die in der Kontrollgruppe, mit 14,9 ± 7,4 mg. Eine Reduktion der Opioid-induzierten Nebenwirkungen konnte jedoch nicht gezeigt werden. Die Schmerzwerte waren in beiden Gruppen über den gesamten Beobachtungszeitraum vergleichbar.
Dies lässt den Schluss zu, dass computergeregelte Kryotherapie postoperative Schmerzen nach einer K-TEP Implantation besser kontrolliert, als das bisheriger Regime mit Eisbeuteln. Der Effekt ist jedoch so groß um klinisch relevant zu sein. Um eine klinisch relevante Reduktion von Nebenwirkungen nachzuweisen, sind Studien mit einer größeren PatientInnen Anzahl und eine genaueren Erfassung der Nebenwirkungen notwendig.