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Selected Publication:

Michor, C.
Die Bedeutung der Ganzkörperdokumentation in der präventiven Dermatoonkologie
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. 65 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Fink-Puches Regina
Hofmann-Wellenhof Rainer
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Da die Inzidenz des malignen Melanoms in den letzten Jahren zugenommen hat und die Prognose von Erkrankten vom Stadium des malignen Melanoms zum Zeitpunkt der Diagnosestellung abhängig ist, haben Prävention und Früherkennung einen wichtigen Stellenwert in der Dermatoonkologie. Vor allem Patientinnen und Patienten mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit ein malignes Melanom zu entwickeln müssen regelmäßig auf Veränderung bestehender Nävi und auf neuentstandene Läsionen untersucht werden. Zu den Risikofaktoren zählen unter anderem das Vorhandensein multipler Nävi im Rahmen eines dysplastischen Nävussyndroms sowie ein bereits diagnostiziertes Primärmelanom. In diesen Fällen stellt die Zwei-Schritte-Methode des digitalen Follow-Up, eine Kombination aus Ganzkörperfotographie und digitaler Dermatoskopie, ein hilfreiches diagnostisches Instrument dar. Material und Methoden: Im Rahmen dieser Studie wurde die Bedeutung des FotoFinders®, eines Geräts zur Durchführung der Zwei-Schritte-Methode, an der Dermatologie und Venerologie der Medizinischen Universität Graz in einem retrospektiven Zeitraum von rund 6 Jahren evaluiert. Anhand gespeicherter Bilder erfolgte eine Analyse klinischer und auflichtmikroskopischer Kriterien mit Fokus auf maligne Melanome, die unter Verwendung des FotoFinders® entdeckt wurden. Voraussetzung zum Einschluss von Patientinnen und Patienten in die Studie waren mindestens 2 dokumentierte Untersuchungen im FotoFinder®-System. Ergebnisse: Die Studienpopulation umfasste 214 Teilnehmerinnen und Teilnehmer (43% weiblich, 57% männlich) mit einem durchschnittlichen Alter von 43,8 Jahren. 96% davon wiesen 100 oder mehr Nävi auf, während sich bei rund 60% die Risikofaktoren dysplastisches Nävussyndrom und/oder ein malignes Melanom in der Eigenanamnese zeigten. Im Mittel wurden Ganzkörperaufnahmen in einem 16,9-monatigen Intervall mit 2,4 Sitzungen pro Patientin/ pro Patient und Mikroaufnahmen in einem 9,9-monatigen Intervall mit 4,3 Sitzungen pro Patientin/ pro Patient durchgeführt. Unter den 51 durchgeführten Exzisionen wurden 11 Läsionen als maligne Melanome histologisch bestätigt (NNE = 4,6), welche sich auf 7 Patientinnen und Patienten (2 Frauen, 5 Männer) verteilten. 7 maligne Melanome wurden am Stamm und 4 weitere an den Extremitäten diagnostiziert. Das durchschnittliche Alter bei Diagnosestellung belief sich auf 58,6 Jahre. Der Exzisionsgrund wurde zu rund 69% aufgrund von Veränderung und rund 29% aufgrund von Neudokumentation angegeben (Prozentsätze berechnen sich für 50 Exzisionen – 1 Exzisionsgrund unauffindbar). Zudem wurden die 6020 Mikroaufnahmen der einzelnen Nävi anhand ihres dermatoskopischen Muster zu 30% retikulär-homogen, 20% homogen-retikulär, 18% homogen, 15% retikulär-globulär, 9% retikulär und 8% globulär beurteilt. Die Pigmentierung zeigte sich zu 39% fleckig, 24% gleichmäßig, 20% zentral hyperpigmentiert, 11% exzentrisch und 6% zentral hypopigmentiert. Diskussion: In Rahmen dieser Arbeit wurde bei allen diagnostizierten malignen Melanomen eine geringe Tumordicke festgestellt, welche für eine erfolgreiche Früherkennung unter Verwendung des FotoFinders® spricht. Zudem wurden auch unnötige Nävusbiopsien und Exzisionen benigner Läsionen niedrig gehalten. Demnach scheint das Monitoring von Risikopatientinnen und -patienten im Rahmen der Zwei-Schritte-Methode eine bedeutende Maßnahme in der präventiven Dermatoonkologie zu sein.

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