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Selected Publication:

Bleimschein, C.
Die Bedeutung spiritueller Aspekte in der PatientInnenbetreuung: sind diese im biopsychosozialen Modell ausreichend berücksichtigt?
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2016. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Aberer Elisabeth
Glawischnig-Goschnik Monika
Altmetrics:

Abstract:
Das biopsychosoziale Modell gilt als anerkannte Grundlage für die medizinische Betreuung von PatientInnen. Bisher wurde noch kaum untersucht, inwiefern Themen wie Spiritualität und Religiosität in diesem Modell berücksichtigt werden und welchen Einfluss sie auf das Behandlungskonzept haben. Die vorliegende Arbeit stützt sich auf eine Literaturrecherche, die zeigen konnte, dass Spiritualität einen wesentlichen Faktor in der gesundheitsbezogene Lebensqualität von PatientInnen darstellt, vor allem im onkologischen Bereich und in der Palliativpflege. Sie ist dabei in demselben Ausmaß mit Lebensqualität assoziiert wie physisches Wohlbefinden und ermöglicht gute Lebensqualität auch bei schwerer Symptomatik. Als wichtigste spirituelle Dimensionen stellten sich dabei Lebenssinn und innerer Frieden heraus. Es konnte weiters gezeigt werde, dass PatientInnen aus religiösen Gemeinschaften höheres spirituelles Wohlbefinden aufwiesen. Hohe Werte an spirituellem Wohlbefinden korrelierten zudem negativ mit dem Wunsch nach frühzeitigem Ableben, Hoffnungslosigkeit und Suizidgedanken, wo hingegen fehlendes religiöses Coping Angst und depressive Symptomatik förderte. Außerdem wurde herausgefunden, dass Spiritualität zu einer funktionierenden ÄrztInnen-PatientInnen-Beziehung beiträgt, indem sie Vertrauensbildung fördert und damit die Compliance und Adhärenz von Seiten der PatientInnen verbessert. Dadurch können positive Coping-Strategien von Seiten der PatientInnen nutzbar gemacht werden. Die untersuchte Literatur unterstützt die Forderung nach einem bio-psycho-sozio-spirituellen Krankheitsmodell, obwohl noch weitere Forschung in diese Richtung notwendig ist.

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