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Navysany, K.
Der transmassetere, hohe perimandibuläre Zugang(modifizierter Risdon-Strasbourg Zugang) zur operativen Versorgung der einseitigen Kiefergelenkfortsatzfraktur
Zahnmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Feichtinger Matthias
-
Pau Mauro
- Altmetrics:
- Abstract:
- Einführung:
Die Auswahl des optimalen Therapieverfahrens bei Kiefergelenkfortsatzfrakturen
ist immer schon ein häufig und kontrovers diskutiertes Thema der Wissenschaft.
Während bei diacapitulären Frakturen sowohl die geschlossene als auch die
chirurgische Behandlung ähnliche Ergebnisse zeigen, empfehlen bei
subkondylären Frakturen die meisten Autoren die offene Reposition mit
Osteosynthese. Das Darstellen des Kondylus beim transfazialen Zugang kann
jedoch Komplikationen verursachen wie zum Beispiel: iatrogene Schädigung des
Nervus facialis, Speichelfisteln, sichtbare Narben. Um dies zu vermeiden, wurden
im Laufe der Zeit zahlreiche alternative Schnittführungen beschrieben. Wir
berichten hier über unsere Erfahrung mit dem high submandibular transmasseteric
anteroparotid (HSTA)-Zugang bei der Versorgung subkondylärer Frakturen.
Material & Methode:
Von Jänner 2010 bis Oktober 2014 wurde an der Abteilung für Mund-, Kiefer- und
Gesichtschirurgie des Universitätsklinikum Graz bei 129 Patienten und
Patientinnen eine subkondyläre Fraktur diagnostiziert. Bei 81 Frakturen wurde
eine offene Reposition und Osteosynthese durchgeführt, davon wurden 38
Patienten und Patientinnen über einen HSTA-Zugang versorgt und die Ergebnisse
retrospektiv untersucht.
Resultate:
Es wurden weder temporäre noch bleibende Schäden des Nervus facialis
festgestellt und keine Speichelfistel registriert. Darüber hinaus konnte sowohl eine
gute Reposition als auch eine stabile Osteosynthese bei den meisten Frakturen
durchgeführt werden. Es kam zu keinen Wundinfektionen und die Narben waren
ästhetisch unauffällig.
Schlussfolgerung:
Laut Literatur führt die offene Reposition und Osteosynthese einer subkondylären
verschobenen Fraktur im Vergleich mit der geschlossenen Behandlung zu
besseren okklusalen, funktionellen und ästhetischen Ergebnissen. Der „ideale“
Zugang sollte eine gute Darstellung der Fraktur, eine möglichst unkomplizierte
Manipulation der Knochenstümpfe und Durchführung einer stabilen Ostesynthese
ermöglichen. Die zwei Wege, die hierbei angewendet werden können sind der
intraorale und der extraorale Zugangsweg. Der intraorale Zugang benötigt die
Unterstützung eines Endoskops und bedarf eines langen Lernprozesses.
Extraorale Zugänge ziehen das Risiko einer Verletzung des Nervus facialis und
einer sichtbaren Narbe mit sich.
Der HSTA-Zugang hat in unserer klinischen Erfahrung folgende Vorteile gezeigt:
• Eine direkte Verletzung des Nervus facialis ist unwahrscheinlich, da die
Äste des Ramus buccalis fast immer dargestellt und damit geschont
werden können. Außerdem weisen jene Äste eine reiche Vernetzung auf,
sodass chirurgische Schäden an einem Ast, gut von den anderen
kompensiert werden können. Der Ramus marginalis liegt für den Chirurgen
geschützt im Verborgenen.
• Der Hautschnitt kann um den Kieferwinkel gesetzt werden. Dadurch ist die
Narbe in den meisten Fällen kaum sichtbar, da dieser Bereich in einem
natürlichen Schatten liegt.
• Eine Speichelfistel ist unwahrscheinlich, da die Parotiskapsel nicht eröffnet
wird.
• Da es sich im Gegensatz zum submandibulären Zugang um einen sehr direkten Zugang handelt und dadurch der Bohrwinkel ein stumpfer ist,
können auch stabile Osteosynthesen bei etwas höheren Frakturen
durchgeführt werden.
Der HSTA-Zugang ist eine effektive und vor allem schonende Methode, um den
subkondylären Bereich darzustellen und diesen mittels Osteosynthese zu
versorgen.