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Deutschmann, D.
KINDGERECHTES PILATES ALS INTERVENTION ZUR HALTUNGSSTABILISIERUNG UND VERBESSERUNG VON WIRBELSÄULENFEHLHALTUNGEN BEI SCHÜLERINNEN IM ALTER VON 10-12 JAHREN
Doktoratsstudium der Medizinischen Wissenschaft; Humanmedizin; [ Dissertation ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Authors Med Uni Graz:
Advisor:
Svehlik Martin
Weiglein Andreas
Altmetrics:

Abstract:
EINLEITUNG: Wirbelsäulenbeschwerden zählen zu den häufigsten chronischen Krankheitssymptomen unserer Bevölkerung. Oft finden diese Schmerzen ihre Ursache bereits in Haltungsdefiziten in der Kindheit. Somit stellt sich die Frage, ob die kindliche Körperhaltung durch regelmäßige Pilatesübungen korrigiert oder zumindest stabilisiert werden kann, um damit späteren Wirbelsäulenschmerzen vorzubeugen. METHODIK: Es nahmen 128 SchülerInnen (46 männl., 82 weibl.) aus zwei Schulen im Alter von 10,77±0,30 Jahren teil. Neben einem Fragebogen zur körperlichen Aktivität angelehnt an MoMo und Muskelfunktionstests nach Janda wurde die Wirbelsäulenform im Stand und in maximaler (Latero-)Flexion zu Beginn (T1) und am Ende (T2) analysiert (Zebris CMS-System). Die ProbandInnen wurden in Interventions- (IG) (n=77) und Kontrollgruppe (KG) (n=51) eingeteilt. Die 10-minütige Pilatesintervention fand im Sportunterricht und zu Hause über 14 Monate statt und war für mind. drei Einheiten pro Woche konzipiert. Zur Motivation und Evaluation wurde eine iPhone-App programmiert, die 17 Kinder nutzen konnten. Durch Fixieren des Geräts am Körper konnte mittels Bewegungssensoren die Übungsart, Wiederholungszahl und Präzision aufgezeichnet werden. Zur statistischen Analyse wurde neben der deskriptiven Statistik von Wilcoxon-, Mann-Whitney-U-, T-, Fishers exakten, Chi-Quadrat- und Odds-Ratio-Tests Gebrauch gemacht. ERGEBNISSE: 26,8% der IG führten die Übungen im Mittel mind. drei Mal pro Woche durch (IG=3). 53% der App-User trainierten auf Grund der App öfter. Zwischen IG=3 und KG waren durchschnittlich keine signifikanten Unterschiede in der Muskelfunktion zu sehen. Die Einzeltests zeigten z.T. signifikante Unterschiede: die Muskulatur im Bereich der BWS der IG wurde kräftiger (p=0,017). In Bezug auf die Haltungsparameter konnte eine verbesserte Gesamtbeweglichkeit in der Lateroflexion in der IG=3 im Gegensatz zu KG festgestellt werden (p=0,027). Auf Grund weiterer Haltungsparameter konnte nicht oder nur bedingt auf Effekte der Intervention geschlossen werden. Durch regelmäßige Übungen entsprechend den Empfehlungen zeigte sich der Effekt der verbesserten Rückenmuskulatur der BWS und einer besseren lateralen Gesamtbeweglichkeit. DISKUSSION: Das inkonsequente Einhalten der Bewegungsempfehlungen könnte einer der Gründe für keine signifikanten Unterschiede in der durchschnittlichen Muskelfunktion und einigen Haltungsparametern zwischen IG und KG sein. Die als Motivationsanreiz entwickelte App fand auf Grund der Vorgaben (Besitz eines iPhones) zu geringen Einsatz. Hier könnte durch Adaptierung des Programms auf Android ein größerer Personenkreis erreicht werden. Dennoch konnte ein weiteres Mal gezeigt werden, dass Pilates zur Verbesserung der Muskelkraft und Beweglichkeit beitragen kann. Für Haltungsinterventionen mit Kindern sollten zur Teilnahmesteigerung effektivere Anreize ausgearbeitet werden.

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