Selected Publication:
Heyszl, E.
Präoperatives und posttraumatisches Blutungsrisiko der retropubischen Region nach Arterien und Venen und warum die Corona mortis häufig falsch
interpretiert wird
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] ; 2015. pp.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Weiglein Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: Die Anatomie der retropubischen Region im besonderen Hinblick auf deren Gefäßlage ist im Bereich der Traumatologie, Orthopädie, Allgemeinchirurgie wie Gynäkologie von großem Interesse. Aufgrund unterschiedlicher Angaben unzähliger Studien zur retropubischen Gefäßlage, ist es aus chirurgischer Sicht schwer möglich das Blutungsrisiko und -Ausmaß einzuschätzen. Ziel dieser Studie war es, genaue Aussagen über die arterielle, wie venöse Gefäßlage der retropubischen Region zu liefern, welche mit dem präoperativen oder posttraumatischen Risiko einer Blutung einhergehen.
Material und Methoden: 108 Beckenhälften von 54 nach Thiel’scher Methode konservierter Leichen wurden präpariert. Davon waren 62 Beckenhälften weiblich und 46 männlich. Die die retropubische Region querenden Gefäße wurden in Ursprung, Durchmesser und Verlauf dokumentiert und deren Abstand zur Symphyse gemessen. Neben der Körpergröße, wurde die Distanz zwischen Spina iliaca anterior superior und Symphyse ermittelt, sowie die der Tubera ischiadica.
Resultate: Eine aus der A. epigastrica inferior entsprungene aberrante A. obturatoria konnte in 33% der Beckenhälften aufgefunden werden. Ihr mittlerer Durchmesser betrug signifikant geschlechtsspezifisch (p<0,05) 3,3 mm bei Männern und 2,8 mm bei Frauen. Die Arterie kreuzte das Lig. pectineale im Abstand zur Symphyse nach mittleren 6,0 cm. Eine die retropubische Region querende V. obturatoria konnte in 50% der Beckenhälften aufgefunden werden. In 36 Fällen mündete sie in die V. iliaca externa. Ihr mittlerer Durchmesser betrug 2,88 mm und ihr mittlerer Abstand zur Symphyse betrug 7,4 cm. In 9 Fällen mündete die V. obturatoria in die V. epigastrica inferior. Ihr mittlerer Durchmesser betrug 2,22 mm und ihr mittlerer Abstand zur Symphyse betrug 6,2 cm.
19% der Beckenhälften wiesen eine Arterie und Vene auf, 17% nur eine Arterie, 31% nur eine Vene und in 30% konnte kein querendes Gefäß aufgefunden werden.
Konklusion: Anhand dieser Ergebnisse konnten 4 Typen der retropubischen Gefäßlage ermittelt werden, welche das Blutungsrisiko und –ausmaß dieser Region bestimmen. Überdies konnte die Tatsache der unterschiedlichen Ergebnisse und Angaben der Studien zum Thema Corona mortis auf dessen unterschiedliche Auffassung des Begriffs zurückgeführt werden.