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Gewählte Publikation:

Aldrian, A.
Insulin im Nabelschnurblut bei diabetischer Schwangerschaft - ein Parameter für die mütterliche Stoffwechsellage. Maternales und neonatales Outcome in einer Retrospektive von 2003-2013
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. 86 [OPEN ACCESS]
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Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Magnet Eva Maria Sieglinde
Altmetrics:

Abstract:
Einleitung: Gestationsdiabetes und präexistenter Diabetes mellitus sowie deren Auswirkungen auf Mutter und Kind gewinnen vor allem durch massiv steigende Zahlen in den letzten Jahren zunehmend an Relevanz in der geburtshilflichen Betreuung. Der zugrunde liegende Pathomechanismus der Erkrankung erlaubt postpartal eine direkte Kontrolle der Stoffwechsellage während der letzten Wochen der Schwangerschaft von Mutter und Kind. Die maternale Hyperglykämie wird an den Fetus weitergegeben, Insulin jedoch ist nicht plazentagängig. Daher muss der Fetus selbst vermehrt Insulin produzieren, um eine Normoglykämie zu erreichen. Methoden: Im Zeitraum 2003 – 2013 in der Diabetesambulanz der Universitätsklinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Graz betreute Patientinnen mit Gestationsdiabetes, präexistentem Diabetes mellitus sowie Mütter von Neugeborenen mit einem Geburtsgewicht > 90. Perzentile wurden in die Arbeit miteinbezogen. Die retrospektive Analyse untersucht Nabelschnurinsulin (NSI), welches das im kindlichen Pankreas produzierte Insulin darstellt, in Hinblick auf unerwünschtes neonatales und maternales Outcome. Relevante fetale sowie maternale Parameter wurden aus den Systemen PIA und Medocs entnommen und mittels deskriptiver Statistik sowie Korrelationsanalysen ausgewertet. Ergebnisse: Im gesamten Datenkollektiv entspricht das NSI durchschnittlich 17,81 ± 25,67 µIE/ml (n = 1305). Es unterscheidet sich signifikant zwischen den einzelnen Gruppen von Diabetes (p < 0,001). Der höchste Durchschnittswert wird bei präexistentem Diabetes (43,20 µIE/ml) erzielt. Das Geburtsgewicht sowie das Plazentagewicht korrelieren signifikant positiv mit den dazugehörigen NSI Werten (p < 0,001). Unreife Neugeborene haben ein signifikant höheres NSI als Reifgeborene (p = 0,002). Das NSI unterscheidet sich ebenso signifikant zwischen den unterschiedlichen Geburtsmodi (p < 0,001). Der venöse Nabelschnur-pH-Wert weist, anders als Apgar 1, Apgar 5 und der arterielle Nabelschnur pH, eine signifikante negative Korrelation mit dem NSI auf (p = 0,033). Geburtsstillstand (p = 0,034) sowie fetale Hypoglykämie (p = 0,014) zeigen im Gegensatz zu anderen untersuchten Komplikationen einen Zusammenhang mit erhöhtem NSI. Diskussion: Feten werden in Hinblick auf das NSI stärker bei präexistentem Diabetes als bei Gestationsdiabetes beeinflusst. Auch makrosome Kinder weisen ein hohes NSI auf, was darauf hindeutet, dass fetales Insulin Einfluss auf das kindliche Wachstum nimmt. Keine Beziehung scheint es zwischen fetalem Short-Term-Outcome und weiteren Schwangerschaftskomplikationen mit dem NSI zu geben. Ausnahmen bilden die fetale Hypoglykämie sowie der Geburtsstillstand.

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