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Gewählte Publikation:

Deinlein, T.
Auflichtmikroskopische Merkmale primärer Melanome in Korrelation zu den 2009 neu aufgenommenen Kriterien Mitosen und Ulzeration im Melanom-Staging des AJCC ( American Joint Comittee on Cancer )
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Graz Medical University; 2015. pp. [OPEN ACCESS]
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Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Arzberger Edith Johanna
Hofmann-Wellenhof Rainer
Altmetrics:

Abstract:
Ziel: Ziel der vorliegenden Arbeit war es, auflichtmikroskopische Muster zu identifizieren, die mit einer Mitoserate von > 1/mm2 oder einer histologischen Ulzeration des Melanoms assoziiert sind. Zudem sollte geprüft werden, inwieweit eine klinische oder auflichtmikroskopische Ulzeration auch histologisch vorhanden war. Einleitung: Ein wichtiges diagnostisches Instrument in der Dermatologie ist die Auflichtmikroskopie. Sie ermöglicht es, die Architektur und spezifische Strukturen melanozytärer und nicht-melanozytärer Läsionen besser sichtbar zu machen. Material und Methoden: Für diese retrospektive Datenanalyse wurden alle primären malignen Melanome, die im Zeitraum von 2008 bis 2013 an der Universitätsklinik für Dermatologie in Graz klinisch und auflichtmikroskopisch dokumentiert wurden, mithilfe der internen Bilddatenbank gesammelt. Sämtliche klinische Patienteninformationen, Verlaufsdaten und klinische Merkmale wurden in einer Tabelle zusammengefasst. Darüberhinaus wurden alle klinischen und auflichtmikroskopischen Bilder auf das Vorhandensein definierter dermatoskopischer Muster untersucht. Ergebnisse: Insgesamt konnten 550 Patienten (272 Frauen; 49,45% und 278 Männer; 50,54%) mit 559 Melanomen in diese Studie eingeschlossen werden. Das Durchschnittsalter lag bei 64,5 Jahren. Von diesen Melanomen waren 96 Melanoma in situ, 266 Stadium IA, 73 Stadium IB, 25 Stadium IIA, 19 Stadium IIB, 15 Stadium IIC, 12 Stadium IIIA, 14 Stadium IIIB, 6 Stadium IIIC und 29 Stadium IV. Bei vier Melanomen konnte das Tumorstadium aufgrund einer vollständigen histologischen Regression nicht bestimmt werden. 120 Melanome (21,47%) waren klinisch und 117 auflichtmikroskopisch (20,93%) ulzeriert, wohingegen eine Ulzeration im histologischen Befund nur bei 75 Melanomen (13,42%) angeführt wurde. Milky-red areas fanden sich bei 52,00% (39 Patienten) der histologisch ulzerierten Melanome (p< 0,001). 50,66% aller Melanome mit einer histologischen Ulzeration (38 Patienten), zeigten auflichtmikroskopisch einen blau-weißen Schleier (p= 0,005). 31 dieser Melanome (41,33%) ließen dermatoskopisch shiny-white streaks erkennen (p< 0,001). Bei 17,33% der histologisch ulzerierten Melanome (13 Patienten) waren auflichtmikroskopisch blau-graue Areale vorhanden (p< 0,001). 121 Melanome zeigten eine Mitoserate > 1/mm2 (21,65%). Davon wiesen 76 (62,81%) in der Auflichtmikroskopie einen blau-weißen Schleier, 50 (41,32%) shiny-white streasks, 48 (39,67%) milky-red areas und 18 (14,88%) blau-graue Areals auf. Diese Assoziationen waren jeweils hochsignifikant (p < 0,001). Die dermatoskopischen Muster shiny-white streaks, milky-red areas und ein blau-weißer Schleier waren ebenfalls hochsignifikant mit dem Auftreten von Fernmetastasen korreliert (p < 0,001). Bezüglich des Geschlechts und des Alters waren keine keine Unterschiede in der Häufigkeit der einzelnen dermatoskopischen Kriterien erkennbar. Ebenso konnten keine auflichtmikroskopischen Muster nachgewiesen werden, die mit einer positiven Sentinel-Lymphknoten-Biopsie korrelierten. Diskussion: Unsere Studie belegt einen signifikanten Zusammenhang zwischen zwischen den dermatoskopischen Mustern „blau-weißer Schleier“, „milky-red areas“ sowie „shiny-white streaks“ und den histologischen Parametern „Ulzeration“ und „Mitoserate > 1/mm2“. Darüberhinaus konnten wir zeigen, dass diese auflichtmikroskopischen Muster eng mit Auftreten von Fernmetastasen korreliert sind. Somit ist es bereits mit Hilfe der Dermatoskopie möglich, dickere Melanome zu identifizieren und erste vorsichtige prognostische Aussagen zu treffen.

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