Gewählte Publikation:
Roschanzamir, M.
Einfluss der Dialyse auf das Schmerzverhalten bei multimorbiden, dialysepflichtigen PatientInnen - Eine Fragebogenstudie mit speziellem Fokus auf periinterventionellen Schmerz, Komorbidität und Lebensqualität.
O 202 Humanmedizin; [ Diplomarbeit/Master Thesis ] Graz Medical University; 2015.
[OPEN ACCESS]
FullText
- Autor*innen der Med Uni Graz:
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Szilagyi Istvan - Szilard
- Betreuer*innen:
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Sandner-Kiesling Andreas
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund: HämodialysepatientInnen stellen ein multimorbides Patientengut dar, welches an zahlreichen Beschwerden leidet. Schmerz ist dabei ein häufiges Symptom. Diesem und weiteren Komorbiditäten wird häufig zu wenig Beachtung geschenkt, obwohl sie eine große Beeinträchtigung der Lebensqualität dieser PatientInnen darstellen. Ziel der Studie: Ziel der Studie war es, mehr Informationen über den Einfluss der Hämodialyse und der chronischen Niereninsuffizienz auf den gesundheitlichen Zustand der betroffenen PatientInnen zu gewinnen. Der Fokus wurde auf den Schmerz und dessen Verlauf während der Hämodialyse gelegt. Ein weiteres Ziel bestand darin, Komorbiditäten und die gesundheitsbezogene Lebensqualität zu erfassen. Methoden: In dieser Studie konnten 58 chronisch dialysepflichtige PatientInnen befragt werden. Wichtigstes Einschlusskriterium war das Vorliegen einer seit mindestens einem Monat bestehenden chronischen Dialysepflichtigkeit. Die Befragung mittels der Testinstrumente fand einmalig während einer Hämodialysesitzung statt. Folgende Testinstrumente wurden verwendet: Certkom-FB, BPI (Brief Pain Inventory), painDetect-Schmerzfragebogen und SF12-FB. Zusätzlich wurden jeweils stündlich während der Hämodialyse die Schmerzwerte mittels NRS (Numerische Rating-Skala) erhoben. Ergebnisse: Die Studienpopulation bestand aus 49 Männern (69%) und 18 Frauen (31%). Zweiundvierzig Prozent der TeilnehmerInnen gaben an, Schmerzen zu haben. Die durchschnittliche Schmerzintensität lag bei NRS = 1,4 (+/- 2). Die häufigsten Schmerzlokalisationen waren Gelenksschmerzen (31%) und Wirbelsäulenschmerzen (27%), wobei der Wirbelsäulenschmerz als „schlimmster Schmerz“ empfunden wurde. Als besonders schmerzhafte Ereignisse während des Klinikaufenthaltes wurden bewegungsbezogenen Anlässe, wie Aufstehen, Gehen, Laufen und Lagewechsel genannt (28%). Neuropathische Schmerzkomponenten lagen bei 16% der TeilnehmerInnen vor. Müdigkeit (38%) und Erschöpfung (26%) waren besonders häufig beschriebene Begleitsymptome. Die psychische wie auch körperliche Gesundheitsbeurteilung stellten sich als stark erniedrigt dar. Je höher die „durchschnittlichen Schmerzen der letzten Woche“ angegeben waren, desto niedriger war die gesundheitsbezogene Lebensqualität. Conclusio: HämodialysepatientInnen leiden an vielfachen Symptomen, wobei besonders Müdigkeit, Erschöpfung und Schmerzen des Bewegungsapparates hervorstechen. Es scheint, dass diese Beschwerden an dialysefreien Tagen ausgeprägter sind als während der Hämodialyse. Zukünftige Studien sollten sich dieser Problematik vermehrt widmen und das Ziel verfolgen, die stark eingeschränkte Lebensqualität dieser PatientInnen zu erhöhen.