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Klebes, M.
Wirksamkeit und Nebenwirkungsprofil der Dapsontherapie bei PatientInnen mit kutanem Lupus Erythematodes
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 77
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Aberer Elisabeth
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Palfner-Wutte Nora Johanna
- Altmetrics:
- Abstract:
- Für die Behandlung des kutanen Lupus erythematodes stehen verschiedene lokale und systemische Therapieoptionen zur Verfügung. Die Standardtherapie der systemischen Behandlung basiert auf dem Einsatz von Antimalariamitteln. Zudem kann mit immunsuppressiven, sowie immunmodulatorischen Medikamenten wie z.B. Retinoiden oder Dapson behandelt werden. Dapson, welches zur Gruppe der Sulfone gehört, ist in der Literatur bislang nur unzureichend beschrieben.
Ziel der vorliegenden Studie war es daher, die Wirksamkeit und das Nebenwirkungsprofil einer Dapsontherapie bei PatientInnen mit kutanem Lupus Erythematodes (LE) zu evaluieren. Hierzu wurde der Krankheitsverlauf von 34 PatientInnen (7 männlich, 27 weiblich, mittleres Alter 49 Jahre ± SD 16), welche zwischen 2005 und 2012 an der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in Graz mit Dapson behandelt wurden, retrospektiv untersucht und anhand einer semiquantitativen Einteilung in abgeheilt, Besserung, gleichbleibend und abgesetzt, analysiert. Die Auswertung umfasste zudem Effekte von Dapson auf LE-Subtypen sowie Auswirkungen bei einer kombinierten Gabe von Dapson und Antimalariamitteln. Um Aussagen zur Verträglichkeit von Dapson treffen zu können wurden Veränderungen von Laborparametern bestimmt und Nebenwirkungen, die zum Therapieabbruch von Dapson führten, dokumentiert.
Die mittlere Erkrankungsdauer der PatientInnen betrug 124 Monate (Minimum 10, Maximum 504 Monate). Die Therapiedauer von Dapson lag zwischen 1 und 82 Monaten, bei einer mittleren Dosis von 100 mg / Tag.
Eine Abheilung von Hautläsionen wurde bei 6 (18 %) der PatientInnen und eine Verbesserung bei 14 (41 %) PatientInnen dokumentiert. Ein gleichbleibender Verlauf wurde bei 5 (15 %) PatientInnen beobachtet. Die einzelnen Subtypen des LE sprachen dabei unterschiedlich stark auf Dapson an. Am wirksamsten war Dapson mit 75 % bei PatientInnen mit subakut kutanem LE, gefolgt von PatientInnen mit diskoidem LE, bei denen ein Ansprechen in 58 % beobachtet wurde. Bei PatientInnen mit Lupus erythematodes tumidus konnten wir eine Wirksamkeit von 50 % zeigen, bei PatientInnen mit systemischem LE war Dapson nur bei einer der 3 PatientInnen wirksam. Eine kombinierte Therapie von Dapson mit Antimalariamitteln ergab keine Vorteile gegenüber einer Monotherapie.
Dapson wurde in 9 (27 %) Fällen abgesetzt, bei 4 von diesen PatientInnen wegen Nebenwirkungen wie Methämoglobinämie, hämolytischer Anämie, Arzneimittelexanthem und Neuropathie. Auffällige Laborparameter waren die erhöhte Lactatdehydrogenase (LDH) und das mittlere Erythrozyteneinzelvolumen (MCV). Zudem wurde unter Dapson laborchemisch ein signifikanter Abfall des Hämoglobin und der Erythrozyten dokumentiert. Bei fast allen PatientInnen wurden während der Dapsontherapie erhöhte Methämoglobin (MetHb) Werte gemessen.
Wir konnten zeigen, dass Dapson bei PatientInnen mit Chloroquin-resistentem LE wirksam und sicher ist, solange eine engmaschige Überwachung, mit besonderem Augenmerk auf Kontraindikationen und Nebenwirkungen, gewährleistet ist. Allen voran bei SCLE scheint der Einsatz von Dapson vielversprechend.
Es gilt daher in weiteren Studien zu prüfen, ob Dapson bei diesem Subtyp als first-line Medikament eingesetzt werden kann.