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Gewählte Publikation:

Brence, U.
Zerebralparese: Veränderung der Prävalenz bei Frühgeborenen in den letzten 20 Jahren
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Resch Bernhard
Altmetrics:

Abstract:
Hintergrund: Die Zerebralparese (CP) umfasst eine Gruppe von Krankheitsbildern, die zu motorischen Defiziten im Kindesalter führt. Der Schweregrad reicht von leichten motorischen Beeinträchtigungen bis hin zu schwersten körperlichen Behinderungen. Die Prävalenz liegt bei circa 2–2,5 pro 1000 Lebendgeborene. Ziel dieser Diplomarbeit war die Veränderung der Prävalenz von CP bei Frühgeborenen im Zeitraum von 1990–2010 darzustellen. Zusätzlich wurden prä-, peri- und neonatale Risikofaktoren untersucht und ihre Korrelation mit dem Auftreten von CP evaluiert. Methoden: Die Arbeit wurde als retrospektive Fall-Kontrollstudie aufgebaut. In die Fall-Gruppe wurden alle Frühgeborenen <37 Schwangerschaftswochen (SSW) mit der Diagnose CP aufgenommen, die im Zeitraum 1990-2010 an der klinischen Abteilung für Neonatologie in Graz hospitalisiert waren. Aus dieser Gruppe wurde die Prävalenz berechnet und auf das Gestationsalter und das Geburtsgewicht bezogen. Die Kontrollgruppe wurde von Frühgeborenen <37 SSW ohne CP gebildet, die hinsichtlich Gestationsalter, Geburtsgewicht, Geschlecht und Geburtsjahr gematcht wurden. Die zwei Gruppen wurden in Bezug auf Risikofaktoren miteinander verglichen. Ergebnisse: Eine CP wurde zwischen 1990 und 2010 bei 267 Frühgeborenen diagnostiziert. Die Prävalenz lag 1990 bei 9,6% und 2010 bei 2,8%. Der Höchstwert wurde 1996 mit 20,4% erreicht. Am geringsten war die Prävalenz 2006 mit 1,7%. Bezogen auf das Gestationsalter war die höchste Prävalenz (16,3%) in der Gruppe mit 28-29 SSW, die niedrigste Prävalenz (2,4%) in der Gruppe 33-36 SSW zu finden. Bezogen auf das Geburtsgewicht war die Prävalenz bei Kindern zwischen 1000 und 1499 Gramm am höchsten (11%). Die schwersten Kinder (>2500 Gramm) wiesen die geringste Prävalenz (1,4%) auf. In der univariaten Risikofaktoranalyse waren folgende Parameter statistisch signifikant: Chorioamnionitis (p-Wert <0,001), pH-Wert der Nabelschnurarterie (p-Wert 0,021), Apnoe-Syndrom (p-Wert <0,001), neonatale Krampfanfälle (p-Wert <0,001), early-onset Sepsis (p-Wert <0,001), mechanische Ventilation (p-Wert 0,029), intraventrikuläre Hämorrhagie Grad II (p-Wert 0,010) und Grad III (p-Wert 0,020), periventrikuläre Hämorrhagie (p-Wert <0,001), posthämorrhagischer Hydrozephalus (p-Wert <0,001) und periventrikuläre Leukenzephalomalazie (p-Wert <0,001). Die Sectio caesarea erwies sich als protektiver Faktor (p-Wert 0,007). In der multivariaten Regressionsanalyse wurden die early-onset Sepsis (p-Wert 0,019) und die periventrikuläre Leukenzephalomalazie (p-Wert <0,001) als statistisch signifikante Risikofaktoren ermittelt. Schlussfolgerung: Die Prävalenz von CP bei Frühgeborenen ist in den letzten 20 Jahren signifikant zurückgegangen. Hauptrisikofaktoren für die CP waren eine early-onset Sepsis und die periventrikuläre Leukenzephalomalazie.

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