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Renoldner, B.
Early Onset Sepsis bei Neugeborenen: Streptokokken B Infektionen im Vergleich zu E.coli und anderen Erregern
Humanmedizin; [ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2014. pp. 111
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
-
Resch Bernhard
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- Hintergrund: Die Early Onset Sepsis (EOS) des Neugeborenen ist ein sehr ernst zu nehmendes Krankheitsbild, das mit einer hohen Morbidität und Mortalität einhergeht. Ziel dieser Studie war es, den Schweregrad der GBS Sepsis mit jenem der E.coli Sepsis und der Sepsis aufgrund anderer Erreger zu vergleichen.
Methoden: In dieser retrospektiven, monozentrischen Kohortenstudie wurden die Daten aller Neugeborenen, die im Zeitraum von 1993 bis 2011 an der neonatologischen Intensivstation der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz hospitalisiert wurden und bei denen eine Kultur positive EOS innerhalb der ersten 72 Stunden diagnostiziert wurde, analysiert. Der Schweregrad der Infektion wurde an respiratorischen Parametern, Therapie, Morbiditäten, Komplikationen, Aufenthaltsdauer und Mortalität gemessen. Zusätzlich wurden Epidemiologie, Risikofaktoren, klinische Manifestation, Laborparameter und das GBS Screening erfasst.
Ergebnisse: Von 125 Neugeborenen hatten 100 (80%) eine GBS Sepsis,11 (8,8%) eine E.coli Sepsis und 14 (11,2%) eine Sepsis aufgrund eines anderen Erregers. Neugeborene mit einer gramnegativen Infektion hatten im Vergleich zu jenen mit einer grampositiven ein niedrigeres Gestationsalter (GA), ein niedrigeres Geburtsgewicht (GG), waren häufiger früh geboren, hatten einen niedrigeren Apgar Wert nach 5 und 10 Minuten, wiesen häufiger den Risikofaktor Amnioninfektionssyndrom (AIS) auf, benötigten häufiger Surfactant und hatten eine längere Gesamtbeatmungsdauer sowie Sauerstofftherapie. Sie hatten auch häufiger eine Hypothermie, ein Respiratorisches Distress Syndrom (RDS), eine Hirnblutung (I/PVH) und ihre Aufenthaltsdauer war signifikant länger.Neugeborene mit einer E.coli Infektion hatten im Vergleich zu jenen mit einer GBS Infektion ein niedrigeres GA (Median 32 vs. 38 Wochen; p=0,005), ein niedrigeres GG (1836 vs. 3095 Gramm; p=0,031), einen niedrigeren Apgar Wert nach 5 (Median 8 vs. 9; p=0,025) und 10 Minuten (Median 8 vs.10; p=0,024) sowie häufiger die Risikofaktoren AIS (45,5 vs. 17,5%; p=0,041; OR 4,1; 95%KI 1,1-14,9) und mütterliches Fieber (18,2 vs. 2,1%; p=0,049, OR 10,9; 95%KI 1,4-86,8). Auch die Hypothermie (18,2 vs. 0%; p=0,009) war häufiger. Die Gesamtbeatmungsdauer (Median 8 vs. 4 Tage; p=0,019), die Dauer der Sauerstofftherapie (Median 9 vs. 2 Tage; p=0,031) und ihre Aufenthaltsdauer (Median 22 vs.15 Tage; p=0,039) waren länger. Neugeborene mit einer GBS Infektion hatten im Vergleich zu jenen mit einer Infektion mit einem anderen Erreger eine signifikant kürzere Dauer der Sauerstoffherapie, seltener Krampfanfälle, eine periventrikuläre Leukomalazie (PVL) und eine I/PVH. Deren Mütter erhielten signifikant häufiger eine intrapartale Antibiotikaprophylaxe (IAP). Mütter von Neugeborenen mit einer E.coli Infektion erhielten signifikant häufiger eine IAP im Vergleich zu Müttern von Neugeborenen mit einer Infektion mit einem anderen Erreger.
Beim Vergleich von GBS Infektionen vs. non-GBS Infektionen hatten die Neugeborenen mit einer GBS Infektion ein signifikant höheres GA, ein höheres GG, einen höheren Apgar Wert nach 5 Minuten, seltener eine Hypothermie und eine I/PVH, eine kürzere Gesamtbeatmungsdauer sowie eine kürzere Sauerstofftherapie und Aufenthaltsdauer.
Über den Untersuchungszeitraum wurde ein signifikanter Rückgang von GBS Infektionen (p=0,014) und grampositiven Infektionen (p=0,006) beobachtet.
Schlussfolgerung: Die meisten Unterschiede ergaben sich aufgrund des höheren Anteils an Frühgeborenen in der jeweiligen Vergleichsgruppe. Somit fanden sich keine erregerspezifischen Unterschiede im Schweregrad der neonatalen EOS.