Medizinische Universität Graz Austria/Österreich - Forschungsportal - Medical University of Graz

Logo MUG-Forschungsportal

Gewählte Publikation:

Buchinger, K.
Schwangerschaftskomplikationen und neonatales Outcome bei erstmals in der Schwangerschaft diagnostiziertem, präexistentem Diabetes mellitus. Eine retrospektive Datenanalyse.
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 107 [OPEN ACCESS]
FullText

 

Autor*innen der Med Uni Graz:
Betreuer*innen:
Cervar-Zivkovic Mila
Magnet Eva Maria Sieglinde
Altmetrics:

Abstract:
HINTERGRUND/ZIEL: Typ 2 Diabetes mellitus (T2DM) als auch Gestationsdiabetes (GDM) sind in den letzten Jahren stark im Zunehmen begriffen. Eine besonders gefa¿hrdete Subgruppe stellen dabei jene dar, deren Kohlehydratstoffwechsel bereits vor der Schwangerschaft kompromittiert war, dies jedoch erst, aufgrund der meist fehlenden Symptome, im Rahmen des oralen Glucose-Toleranz-Tests (oGTT) am Ende des zweiten Trimenons festgestellt wird, die sogenannte White B 0-Gruppe, charakterisiert durch einen pra¿existenten Gestationsdiabetes. Die dadurch u¿ber einen langen Zeitraum inada¿quate Stoffwechselsituation der Betroffenen erho¿ht das Risiko fu¿r Schwangerschaftskomplikationen und fetale Folgeerkrankungen signifikant. Die vorliegende Arbeit untersuchte die Schwangerschaftsverla¿ufe sowie das fetale Outcome des an der Universita¿tsklinik fu¿r Gyna¿kologie und Geburtshilfe Graz betreuten Kollektivs der White B 0-Patientinnen. METHODEN: Diese retrospektive Analyse untersucht maternale und neonatale Outcomes von Frauen mit vorbestehendem, nicht diagnostiziertem T2DM (Studiengruppe) verglichen mit Outcomes nichtdiabetischer Frauen (Kontrollgruppe). Die Daten wurden aus dem Patientenregister der Diabetesambulanz der Universita¿tsklinik fu¿r Gyna¿kologie und Geburtshilfe Graz aus dem Jahren 2007 bis 2012 akquiriert. Es wurden jene Patientinnen erfasst, die an einem pra¿existenten Diabetes mellitus erkrankt waren und die vordefinierten Einschlusskriterien erfu¿llten (n = 33). Die Daten der Kontrollgruppe (n = 33) wurden altersentsprechend zur Studiengruppe gematcht (Median: 35 Jahre). Der Schwangerschafts- und Geburtsverlauf der Patientinnen wurde aus den hausinternen Datenbanken ¿Medocs¿ und ¿PIA¿ nachvollzogen. Die erhobenen Risikofaktoren, Komplikationen und Outcomes wurden anschließend mittels statistischer Methoden ausgewertet. RESULTATE: Eine signifikante Ha¿ufung betreffend des Geburtsmodus wurde in der White B 0-Gruppe fu¿r die prima¿re Sectio caesarea (PSC; p=0.002) beobachtet. Innerhalb der Studiengruppe kam es signifikant o¿fter zu Schulterdystokien (p=0.033). Erwa¿hnenswert auch der statistisch hoch-signifikante Zusammenhang zwischen der Gruppe der Erkrankten und dem Body-Mass-Index (BMI; p<0.001). Sowohl Schwangerschafts-induzierte Hypertonie (SIH) als auch das Auftreten eines Polyhydramnions wurden signifikant o¿fter bei Patientinnen der Studiengruppe beobachtet (p=0.024 bzw. p=0.030). Die Anzahl vorheriger Schwangerschaften war ebenfalls in der Studiengruppe ho¿her als in der Kontrollgruppe (p=0.007, Median 3 vs. 2). Die Entbindung erfolgte in der Studiengruppe (p<0.001) signifikant fru¿her. Jeweils ein intrauteriner Fruchttod und ein letaler Ausgang aufgrund multipler fetaler Malformationen wurden in der Studiengruppe dokumentiert. In anderen Zielgro¿ßen wurden keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den beiden Gruppen beobachtet, die Gro¿ßen- und Gewichts-bezogenen Parameter sowie die postpartal erhobenen Serum-Parameter wie Nabelschnur-Insulin (NSI) und Nabelschnur-c-Peptid (NScP) zeigten keine signifikanten Unterschiede, was auf die Therapiemaßnahmen innerhalb der White B 0-Gruppe zuru¿ckgefu¿hrt wird. DISKUSSION: Die in verschiedenen Studien beobachtete, generelle Risikoerho¿hung fu¿r diverse Komplikationen im Rahmen eines pra¿existenten Gestationsdiabetes konnte auch fu¿r das Kollektiv der betreuten White B 0-Patientinnen nachvollzogen werden. Es gab auch innerhalb dieses Kollektivs eine Erho¿hung der PSC, in der Anzahl von Schulterdystokien, von SIH und eines Polyhydramnions. Außerdem wurde ein fru¿herer Entbindungszeitpunkt der Kinder innerhalb der Studiengruppe beobachtet. Als mo¿gliche Ursache fu¿r die Entwicklung eines pra¿existenten GDM wird fu¿r dieses Studienkollektiv die ho¿here Anzahl an vorherigen Schwangerschaften und der damit einhergehende erho¿hte BMI aufgrund der fehlenden Gewichtsabnahme nach den Schwangerschaften in Betracht gezogen.

© Med Uni Graz Impressum