Selected Publication:
Liebmann, P.
Unterkieferrekonstruktion mit dem Scapula und dem Scapula/Latissimus dorsi Lappen: 25 Jahre Erfahrung an der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie Graz
[ Diplomarbeit ] Medical University of Graz; 2013. pp. 100
[OPEN ACCESS]
FullText
- Authors Med Uni Graz:
- Advisor:
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Feichtinger Matthias
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Pau Mauro
- Altmetrics:
- Abstract:
- Hintergrund
Rekonstruktive Eingriffe der oromandibularen Region können für Patienten schwerwiegende psychologische und funktionelle Konsequenzen haben. Daher ist nicht nur die Wiederherstellung der Unterkieferkontur von großer Bedeutung, sondern auch die Defektdeckung von Weichteilen, die Ausfüllung von Toträumen, die Rekonstruktion des Zungenwulstes und die Sicherstellung eines suffizienten Atemweges müssen auch in das Behandlungskonzept einfließen.
Die vorliegende Arbeit untersucht das Skapula und Skapula Latissimus dorsi Transplantat und deren Anwendung für Rekonstruktionen von Unterkiefer- und kombinierten Unterkiefer - Weichteildefekten.
Ziel
Ziel dieser Arbeit ist es, Daten zum Skapula Latissimus dorsi osteomyokutanen Transplantates für die Rekonstruktion von Unterkiefer und umliegenden Weichteilen zu erheben. Weiters werden Vor- und Nachteile sowie Anwendungsmöglichkeiten aufgezeigt.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Untersuchung der Krankenakten von 110 Patienten wurden lappenspezifische Parameter und Informationen bezüglich der Rekonstruktionsursache, des Knochendefektes, der dentalen Rehabilitation, der Bestrahlung, der Komplikationen und der Anlage einer perkutanen Gastrostomie erhoben.
Resultate
Die durchschnittliche Hautinselfläche des Skapula Latissimus dorsi Transplantates betrug 86,8 cm2, die durchschnittliche Knochenlänge 9 cm. Insgesamt 19% aller Patienten erhielten eine permanente PEG ¿ Sonde und 14 von 19 Patienten mit ausgedehnten T4 ¿ Tumoren der Weichteile, die den Unterkiefer infiltrierten, konnten auf eine orale Diät umgestellt werden.. Überdies wurden 31% aller Patienten mit symphysären Unterkieferdefekten mit an osseointegrierten Implantaten befestigten Prothesen versorgt. Major Complications traten insgesamt in 13,6% der Fälle auf. Ferner zeigte sich, dass keine schwerwiegenden Komplikationen der Entnahmestelle auftraten.
Diskussion
Mit der verfügbaren Hautinselfläche und der Knochenlänge des Transplantates konnten kombinierte Knochen ¿ Weichteildefekte in den meisten Fällen primär verschlossen werden ohne dass weitere Lappenplastiken angewandt werden mussten. Des Weiteren konnte eine zufriedenstellende orale Funktion wiederhergestellt werden. Wesentlicher Punkt der Behandlung ist die dentale Rehabilitation. Hierzu wurde die Versorgung mit osseointegrierten Implantaten im Unterkiefer untersucht. Um eine gleichmäßige Verteilung der Kaukräfte zu gewährleisten ist bei der dentalen Rehabilitation von Tumorpatienten die Inserierung von Implantaten im symphysären Bereich des Unterkiefers bevorzugt. Zwei zusätzliche Vorteile dieser Transplantate sind die Länge und das Kaliber des Gefäßstiels. Diese ermöglichen eine ideale Anpassung an die Anschlussgefäße am Hals und erleichtern somit die Anastomosierung in End ¿ zu ¿ End Technik. Nach unserem Wissen ist diese Studie die Größte, die in der Literatur bis jetzt zu diesem Thema präsentiert wurde und kann daher einen Beitrag leisten, das Konzept des am R. angularis gestielten Skapulatransplantates und Skapula Latissimus dorsi Transplantates durch die gesammelten Erfahrungswerte zu etablieren und zu verbessern.